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Herbert, Frank

Der Wüstenplanet 6
Die Ordensburg des Wüstenplaneten


 
»Die Ordensburg des Wüstenplaneten« (Der Wüstenplanet 6) von Herbert, Frank


Besprochen von:
 
S.B. Tenz
Deine Wertung:
(4)

 
 
Der Wüstenplanet ist zerstört. Zerstört durch die Geehrten Matres, deren nächstes Ziel es ist, den Bene Gesserit Orden zu vernichten. Odrade, Führerin der Bene Gesserit, gelingt mit einigen ihrer Ordensschwestern die Flucht auf einen fernen Planeten. Dort entsteht die Ordensburg. Ein Zufluchtsort irgendwo im Universum, wo die Bene Gesserit neue Kräfte sammeln und sich auf ihren schwersten Kampf vorbereiten. Nicht allen Ehrwürdigen Müttern gelingt es die sichere Ordensburg zu erreichen. Viele von ihnen werden über das gesamte Universum verstreut, leben auf unterschiedlichen Planeten im Exil, wo sie nach und nach von den Geehrten Matres aufgespürt und schließlich vernichtet werden.

Odrade weiß, daß die Zeit drängt, denn schon bald werden die Geehrten Matres auch die Ordensburg aufgespürt haben. Mit der Hilfe zweier Gholas und einer abtrünnigen Geehrten Matres schmiedet Odrade einen gefährliche Plan. Sie ist sich der Tatsache bewußt, daß sich ihr Orden noch nie zuvor einem solch mächtigen und grausamen Gegner gegenüber gestanden hat. Aber Odrade weiß auch, daß es einer noch größeren Macht gelungen ist, die Geehrten Matres aus der Diaspora in das alte Imperium zurück zu treiben. Doch eines weiß sie nicht, daß der Konflikt zwischen den Bene Gesserit und den Geehrten Matres von langer Hand vorbereitet wurde.

Der sechste und somit letzte Band des Wüstenplaneten Epos erschien 1985 als amerikanische Originalausgabe „Chapterhouse Dune“. Auf 650 Seiten findet eine grandiose Geschichte ihren Ausklang. Ein letztes Mal läßt Frank Herbert seiner wundervollen Phantasie und Erzählkunst freien Lauf. Denn kurz nach dem Erscheinen des letzten Bandes starb Frank Herbert. (Mehr über den Autor siehe Buchbesprechung „Der Wüstenplanet“ (Band 1)!)

Anfang und Ende der monumentalen Dune-Saga schreiben die Bene Gesserit. Der Orden, der über Jahrtausende hinweg immer im Schatten der Atreides und des Tyrannen Leto II agierte, hat die Zeit überdauert. Es scheint allerdings, als wäre ihr Handeln zu jeder Zeit von größeren Mächten gelenkt worden.

Frank Herbert läßt am Ende viele Fragen offen und man ist geneigt, den ersten Band wieder zur Hand zu nehmen, um Antworten zu finden. Antworten, die man vielleicht zuvor übersehen hatte. Viele Dinge erscheinen plötzlich völlig sinnlos. So etwa das Bestreben Muad´dibs den Wüstenplaneten in eine fruchtbare Welt zu verwandeln, nur damit sein Sohn und Nachfolger Leto ll den ganzen Prozess wieder umkehrt? Durch Paul Atreides (Muad´dib) wurde Arrakis von den Harkonnen befreit, konnten die Fremen über ihre größten Feinde triumphieren, um am Ende allerdings als die wahren Verlierer dazustehen. Mit dem erscheinen Muad´dibs nahm auch der Djihad seinen Anfang, wurde das Universum zum Kriegsschauplatz unzähliger Welten, bis Arrakis am Ende schließlich untergeht. Es waren die Bene Gesserit, die von Beginn an vor dem Kwisatz Haderach, dem Muad´dib, gewarnt hatten. Letztendlich sollten sie recht behalten.

Manch einem Leser stellt sich vielleicht am Ende die Frage, ob Frank Herbert vielleicht sogar mit dem Gedanken gespielt hatte einen siebten Band folgen zu lassen. Vorstellbar wäre es durchaus, denn schließlich gibt es irgendwo in Frank Herberts Universum einen Planeten, der sich durch die Bene Gesserit zu einem neuen Wüstenplaneten entwickelt und auf dem auch der Shai-Hulud eine neue Heimat gefunden hat. Das Rad der Geschichte dreht sich sozusagen zurück.

Der Wüstenplanet ist tot. Es lebe der Wüstenplanet.


Fazit: 3753 Seiten voller Spannung. Viele Stunden überdurchschnittliches Lesevergnügen, verteilt auf sechs Bände, von denen jeder einzelne sein eigenes Charisma besitzt. Ein Science Fiction Epos das seines gleichen sucht und das man unbedingt gelesen haben muß. Auch wenn dieser letzte Band nicht mehr ganz das Niveau des ersten Teils erreicht, so bildet er doch den krönenden Abschluß eines monumentalen Meisterwerks. Diese vom Heyne Verlag völlig überarbeitete Neuauflage ist zudem so liebevoll gestaltet, daß es die Lesefreude zusätzlich steigert.

Das der Wüstenplanet mehr als nur die Summe seiner einzelnen Teile ist, bemerkt der Leser spätestens dann, wenn er die letzte Seite gelesen hat. Und die ganze Geschichte Revue passieren läßt.
Wer richtige, große Science Fiction lesen möchte, der kommt an diesem Epos jedenfalls nicht vorbei. Tolkien setzte mit Herr der Ringe die Maßstäbe in der Fantasy-Literatur. Parallel dazu steht Frank Herberts Wüstenplanet für die Science Fiction. Zeitlos, spannend und intellektuell.

Diesen letzten Band bewerte ich mit einer 8, wobei mir als Richtlinie auch hier der erste Band des Abenteuers dient.
 


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