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James Kennedy

Der Orden der Seltsamen Sonderlinge


 
»Der Orden der Seltsamen Sonderlinge« von James Kennedy


Besprochen von:
 
pelaphina
Deine Wertung:
(4.5)

 
 
James Kennedy Erstlingswerk, „Der Orden der Seltsamen Sonderlinge“, ist 2008 auf Englisch unter dem Titel „The Order of Odd-Fish“ erschienen.

Die dreizehn Jahre zählende Jo Larouche lebt mit einer zurückgezogenen Filmdiva in einem Rubinpalast. Auch wenn sie als Kind mit einer Notiz im Waschraum ihrer Tante gefunden wurde, die besagte, sie sei ein „gefährliches Baby“, findet sich Jo ziemlich normal. Doch ihr Leben mit Tante Lily wird plötzlich völlig auf den Kopf gestellt: Da taucht eine ganze Schar merkwürdiger Gestalten auf, so z.B. der dicke Oberst Korsakov, der sein Verhalten ganz nach seinem Verdauungstrakt ausrichtet, dessen Butler Sefino, modisch bewusste sprechende Kakerlake, und der steinreiche Chinese Ken Kiang, der den Beruf des Wohltäters aus Langeweile mit dem des Bösewichts auswechseln will.
Auf der Suche nach ihrer Identität und ihrer Vergangenheit, dringt Jo ein in die schrullige Welt des Ordens der Seltsamen Sonderlinge. Die Ritter diesen Ordens haben es sich zum Anliegen gemacht, möglichst absurde und sinnlose Gebiete zu erforschen. Schauerstadt ist eine bizarre Welt, in der sich Ritter im Namen ihrer 144.444 Götter (mit merkwürdigen Namen) Duelle auf Sträußen liefern und sich egozentrische Kakerlaken in skurrilen Aufmachungen Wortgefechte mit der Klatschpresse liefern. Derweil treibt der ultimative Bösewicht, der Belgische Scherzkeks, sein Unwesen mit bizarren Aktionen, auf der Suche nach dem schlechtesten Witz der Welt, und Ken Kiang plant, einen unschuldigen Mann mit köstlichen Kuchen zu verderben.

Absurdität in ihrer schönsten Form also! Man kann dem Autor wirklich zu der Vielfalt an genialen Einfällen die Hand schütteln, die im ganzen Roman kaum abnehmen.
Da ich eine Vorliebe für skurrilen Humor besitze, habe ich mich köstlich amüsiert. Dazu kommen die mysteriösen Umstände von Jos Geburt: Ist Jo die Ichthala, die all-verschlingende Muttergöttin, die die Welt eines Tages wieder verschlucken soll? Die Hintergründe der jungen Protagonistin werden langsam aufgedeckt und sorgen bis zum Ende für viel Spannung! Besonders die letzten 100, 200 Seiten konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Die düstere Atmosphäre um Jos Vergangenheit und die Pläne des Bösewichts passen erstaunlich gut zu der phantasievollen Welt, wobei sich die bedrohliche Stimmung gegen Mitte zunehmend steigert. Am Ende entbrennt ein regelrechtes Feuerwerk an Action und Phantastik, das einem regelrecht die Sprache raubt. Als kleineren Mangel fand ich in einigen Szenen unpassende Reaktionen von Figuren und dass sie insgesamt nicht wirklich abgerundet, ein wenig zu „grob“ für meinen Geschmack waren. Die letzten Seiten fand ich dann auch weniger gelungen, was vermutlich eben damit zusammenhängt. Doch das hatte nur wenig Einfluss auf das Leseerlebnis insgesamt!

„Der Orden der Seltsamen Sonderlinge“ ist Unterhaltung für Jung und Alt, voll von Überraschungen, Abenteuern und Witz, dazu keins jener Bücher, was man nach der Lektüre gleich wieder vergisst. Der Titel hält, was er verspricht, und ich hoffe, der Autor schreibt noch mehr solcher ulkiger Werke!
 


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