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Kurt Mahr

Perry Rhodan Planetenroman 117
Unser Mann im All

  • Autor:Kurt Mahr
  • Titel: Unser Mann im All
  • Serie:Perry Rhodan Planetenroman 117
  • Genre:SF
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Pabel
  • Datum:30 März 1979
  • Preis:2,90 EUR

 
»Unser Mann im All« (Perry Rhodan Planetenroman 117) von Kurt Mahr


Besprochen von:
 
Detlef V.
Deine Wertung:
(1.5)

 
 
Mit dem Band 117 aus der Reihe Perry Rhodan Planetenromane liefert Kurt Mahr kein Einzelabenteuer, sondern hier handelt es sich vielmehr um einen Sammelband, bestehend aus 6 Abenteuern, die allesamt aus der Sicht verschiedener Protagonisten erzählt werden, sich aber alle um die gleiche Person drehen: Perry Rhodan. Alle diese 6 Protagonisten erzählen dem Leser, was sie jeweils mit dem Großadministrator erlebt haben. Jede dieser Geschichten ist Pi mal Daumen knappe 30 Seiten lang.

Klingt ja mal gut, dachte ich mir als bekennender Freund von Kurzgeschichten. Mal sehen, was Kurt Mahr daraus gemacht hat. Um es vorweg zu nehmen, eigentlich hat mich keine der sechs Geschichten so wirklich begeistern können. Sie sind schlecht gealtert, relativ witzlos und viel zu trivial. Mit solchen Geschichten würde man heute keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervorlocken können. Sie sind maximal noch etwas für Perry-Nostalgiker (wie mich), aber sie bieten einfach keinen Anreiz mehr um neue und jüngere Käuferschichten zu generieren.

Außerdem offenbaren sie die für mich ärgerlichste Feststellung bezüglich der Perry Rhodan Serie. Nämlich: Es geht nichts, überhaupt nichts im Solaren Imperium ohne Perry Rhodan. Sei der Auftrag auch noch so klein, noch so gefährlich, noch so langweilig, noch so groß, noch so wer-weiß-was-noch-alles, Rhodan muss ihn selbst übernehmen. Entweder hat er die unfähigsten Mitarbeiter des Universums, oder er ist ein absoluter Kontrollfreak. Er kommt wie jemand rüber, der lieber selber Staub wischt, einen Botengang übernimmt oder einen Brief schreibt (den er sich selber diktiert), anstatt diese Arbeiten an seine Mitarbeiter zu delegieren. Selbst die Superintelligenz ES wird von ihm vermutlich noch kontrolliert ob sie auch alles richtig macht.

Hier die Geschichten im Einzelnen.

1. Ninga und das Ungeheuer (Erzähler Leutnant Kornet Leffingwell)
Rhodan führt an Bord einer Kaulquappe ein Sonderkommando an, das jedoch gründlich schief geht. Die vier Überlebenden, einschließlich Rhodan, notlanden auf einem Planeten, der zeitweise zwischen zwei Kontinua hin und herspringt. Im guten Kontinuum leben nette Eingeborene, die Rhodan sofort als Gott verehren, im schlechten Kontinuum leben böse Eingeborene, die Rhodan und den guten Eingeborenen ans Leder wollen - aber einen unglaublichen Vorteil haben: sie können offensichtlich gut ficken (nein, kein scheiß, sie vögeln mit der einzigen Frau unter den vier Überlebenden). Diese ist so davon begeistert, dass sie lieber in deren Kontinuum bleibt, als in unserem, denn Rhodan hatte kurz zuvor eine Möglichkeit gefunden, die Überlappungszone beider Kontinua zu schließen. Leffingwell ist bezüglich ihres Entschlusses folgender Meinung: Ihr Entschluß entsprach dem Intellekt einer läufigen Hündin (O-Ton).

Diese Geschichte ist einfach nur unterirdisch übel.

2. Der Dämon in der Kiste (Erzähler Captain Ron Schilling)
Mal wieder ein gefährlicher 2-Mann Einsatz, diesmal im Akon System, den der Anführer und wichtigste Mann des Solaren Imperiums natürlich selber anführen muss. Direkt vor Ort, in langer Tradition mit anderen führenden Politikern der Vergangenheit, wie etwa Frau Merkel, die ja auch mit der Waffe in der Hand in Afghanistan einmarschiert ist oder eines Lyndon B. Johnson, der als amtierender US Präsident höchstpersönlich Vietnam bombardiert hat. Eine lange Liste. Auf jeden Fall havariert Rhodan mit Schilling auf dem Planeten, gerät in die Gewalt an Geister glaubender Eingeborener und hat anschließend eine Springersippe am Arsch, die den Eingeborenen einen Haufen Howalgonium stehlen wollen. Mit einem Trick gelingt es Rhodan, die unglaublich dämlichen Springer hinters Licht zu führen und allen den Tag zu retten (außer den Springern versteht sich).

Trivial und einfältig was Mahr da zu Papier gebracht hat. Rhodans Trick gelingt nur, weil die Springer noch dämlicher und einfältiger agieren, als Mahr schreibt. Wenn das galaktische Händler sein sollen, müssten sie eigentlich ruckzuck pleite gehen.

3. Die Macht aus der Tiefe (Erzähler Major Ragnor Medwed)
Das System Nakjavik, mit dem Planeten Ensched (nicht zu verwechseln mit Enschede - das gehört den Holländern) fällt der Zentralgalaktischen Union in die Hände - und mit ihm, in einer unterirdischen und uralten lemurischen Anlage gespeichert, geheime Dokumente des Solaren Imperiums. Diese Dokumente sollen nun in einem ganz gefährlichen Handstreichunternehmen vernichtet werden. Chef des Einsatzkommandos ist der erfahrene und hochdekorierte Spezialist ... ach ne, quatsch, es ist Perry Rhodan (oh, ganz was neues). Naja, auf jeden Fall geht das ganze zuerst gehörig in die Hose, Leute sterben. Und dann ist da auch noch die Positronik der uralten lemurischen Anlage, die irgendwie intelligent geworden ist und sich nun für den größten aller Großen hält und nicht nur die Terraner, sondern auch die Ertruser der ZGU umzubringen versucht. Aber Rhodan wäre nicht Rhodan, wenn er nicht auch mit durchgeknallten Maschinenintelligenzen klarkommen würde.

Wieso gehen eigentlich alle drei der bisher geschilderten Missionen, die Rhodan höchstselbst befehligt hat, in die Hose? Hätte er die vielleicht jemandem anvertrauen sollen der etwas davon versteht anstatt selbst herum zu wuseln? Man weiß es nicht. Was man aber weiß ist, dass die Ertruser der ZGU sich mindestens genauso dämlich anstellen wie die Springer aus dem zweiten Abenteuer. Vielleicht sind die ja irgendwie miteinander verwandt?

4. Der Geist der grünen Schlange (Erzähler Oberstleutnant und Militärattache Rodner Sturm)
Das Solare Imperium will auf dem Planeten Gankar eine Flottenbasis einrichten. Dummerweise, möchte das auch die Zentralgalaktischen Union. Aber, es kann nur einen geben. Beide wetteifern nun um die Gunst der Gankari, den relativ rückständigen Bewohnern des Planeten, die gerade die Kunst der Eisenverhüttung für sich entdeckt haben. Aber der Herrscher ist sich nicht sicher wem er seine Gunst schenken soll. In dieser festgefahren Situation schickt das Imperium seinen wahrhaft besten Mann: Perry Rhodan. Wird Rhodan es schaffen, den Herrscher des Planeten (nebst seines imaginären und eingebildeten Beraters) zu überzeugen? Und werden es die Diplomaten der ZGU schaffen, noch dümmer als die Springer aus Story 2 und ihre Kollegen aus Story 3, zu agieren? Die Antwort lautet beides Mal - ja-.

Sollte sich irgendjemand noch einmal über Captain James Tiberius Kirk und seine andauernden Verstöße gegen die oberste Direktive auslassen, dem sei diese Geschichte ans Herz gelegt. Selbst Kirk bringt es nicht fertig, so ausdauernd und umfangreich ein, auf einer primitiveren Zivilisationsstufe stehendes Volk, zu beeinflussen, wie Rhodan und Co es tun. Wie Rhodan den Herrscher und die ZGU reinlegt ist ebenso primitiv wie das Volk von Gankar. Sorry.

5. Der Roboterkönig (Erzähler Teleporter Ras Tschubai)
Quasi zwischen unserer Milchstraße und der großen Magellan Wolke wird ein Stern entdeckt, dessen Spektrum merkwürdige hyperenergetische Überlagerungszüge aufweist. Mir sagt das zwar nichts, aber für Rhodan (wem sonst) ist es Grund genug, mal ein Auge aus unmittelbarer Nähe drauf zu werfen. Man entdeckt einen Planeten, stürzt ausnahmsweise mal nicht ab (sondern landet ganz normal), wird aber dennoch nach verlassen des Raumschiff von den Eingeborenen überwältigt und gefangen genommen. Die Eingeborenen entpuppen sich als ein buntes Völkergemisch, bestehend aus Lebewesen der Magellanschen Wolke und der Milchstraße. Nachdem Rhodan quasi im Alleingang ihre Überwältiger zur Raison gebracht hat, will er sich nun dem König des Planeten stellen und zum Zweikampf herausfordern. Rhodan hat da so eine Ahnung und Tschubai muss ihm helfen, da Rhodan weiß, dass er es alleine unmöglich schaffen kann.

Tja, was soll man dazu sagen? Was Rhodan hier alles im Alleingang regelt, während seine Begleiter auch nicht mal den Hauch einer Ahnung haben, ist schon bemerkenswert. Die Geschichte des Königs des Planeten kann mich auch nicht überzeugen. Aus den Fingern gesogen ist wohl die beste Erklärung.

6. Das schwarze Schaf (Erzähler Solarmarschall Reginald Bull)
Im Leerraum zwischen den Galaxien trifft die Intersolar auf einen Himmelskörper ohne Sonne. Auf eine Art Dunkelwelt, die auf den Namen Oddball getauft wird. Nachdem man Proben entnommen hat, verlässt man den Himmelskörper wieder. Erst viel später entdeckt man in diesen Proben einige "Merkwürdigkeiten", ist aber schon zu weit entfernt um noch einmal umkehren zu wollen. Erst 18 Jahre später erinnert man sich wieder an Oddball und stattet ihm einen erneuten Besuch ab. Aber da ist es schon zu spät, denn Rhodan und Bull sind bereits im wahrsten Sinne des Wortes Eltern eines Planeten geworden. Junior hört auf den Namen Oddball.

Diese Geschichte hat mir noch am besten gefallen, von daher lasse ich in diesem Fall meinen Zynismus mal außen vor. Wie hier aus toter Materie ein Lebewesen erschaffen wurde und mit welchem fast tödlichem Problem hier Bully zu kämpfen hat, las sich wirklich ganz gut. Wenigstens ein kleiner, versöhnlicher Abschluss des Buches, aber leider auch die kürzeste Geschichte.

Fazit
Wenn Sie die Wahl haben zwischen dem Lesen des vorliegenden Buches oder einer Zimmerpflanze bei der Fotosynthese zuzuschauen, bin ich mir nicht ganz sicher welche Möglichkeit die Bessere von beiden ist. Einfach mal ausprobieren.
 


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