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Tom Jacuba

KALYPTO 1
Die Herren der Wälder

  • Autor:Tom Jacuba
  • Titel: Die Herren der Wälder
  • Serie:KALYPTO 1
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Paperback
  • Verlag:Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch)
  • Datum:16 April 2015
  • Preis:12,99 EUR

 
»Die Herren der Wälder« (KALYPTO 1) von Tom Jacuba


Besprochen von:
 
Sachmet
Deine Wertung:
(3.5)

 
 
Das ehemals große Reich Kalypto ist untergegangen. Die mächtigsten Magier des Reiches wurden in eine Tiefschlaf versetzt. Wenn die Zeit reif ist, sollen sie von den Hütern des Schlafs erweckt werden, auf das sie ein zweites Reich Kalypto gründen.

Nun ist die Zeit gekommen. Vier Meister werden aus der Versunkenheit des Schlafs geholt. Sie erhalten die Aufgabe, ein Volk der Erde auszuwählen, das geeignet ist, dem neuen Reich Kalypto zu dienen. Somit werden vier unschuldige und ahnungslose Reiche in einen Krieg getrieben, den keiner gewollt hat.

Die Meisterin der Zeit, Catolis, erwählt das Inselvolk zu ihren Günstlingen. Kleine, braunhäutige und kampferprobte Männer, die nach Eroberung lechzen. Bisher haben die Inselbewohner stets gegeneinander gekämpft, nun gibt ihnen Catolis ein neues Ziel. Mit ihrer Macht, ihrer Magie und dem Wissen des untergegangenes Reiches, vereint sie die Insulaner, beendet ihre blutigen Scharmützel und richtet ihr Augenmerk auf andere Länder.

Die Meisterin des Lebens wendet sich nach Norden, in die Eislande. Sie hofft, dass dieser von Kälte gestählter Menschenschlag das geeignete Volk für Kalypto ist. Doch Violis hat Probleme, die Nordleute zu überzeugen. Sie sind ein misstrauischer und zurückhaltender Menschenschlag und sie stehen den Absichten der Magierin skeptisch gegenüber.

Der Meister des Lichts, Mauritz, begibt sich nach Garona. Dieses Land wird einer jungen Königin regiert und alle Schlüsselpositionen sind mit Frauen besetzt. Männer sind Erzeuger neuen Lebens und gute Kämpfer, treffen aber nicht die politischen Entscheidungen.

Der Meister des Willens wendet sich an die Waldstämme. Ein primitives Volk, das in verschiedenen Clans zusammen lebt die von den Clanführern regiert werden. Nur in Zeiten der Not wird ein Waldfürst bestimmt, der für alle Clans die Entscheidungen trifft. Der Menschschlag ist wild und unabhängig, stark und tapfer. Das Leben in den Wäldern und der tägliche Kampf um das Überleben haben diese Menschen abgehärtet. An Eroberungen und Krieg sind sie nicht interessiert, die Wälder sind ihnen genug.

Wie die Fäden einer Puppe hängen die vier Reiche an den Strippen der Magier und werden zu einem Kampf um die Vorherrschaft aufgestachelt.

Das Schicksal von vier Menschen wird durch den Eingriff der Magier in das alltägliche Leben der Welt miteinander verknüpft. Lasnic von den Waldmenschen, die junge Königin Ayrin von Garona, Pirol Gumpen, ein gefangener Nordmann und Frix ein diebischer Baldoraner nehmen den Kampf gegen die Angreifer auf.


Kommentar:
Catolis stammt aus einer untergegangene Ära. Ihre Zivilisation war weit fortgeschritten und verfügte über Technologien, die heute vergessen sind. Sie ist nicht grausam aber zielstrebig. Sie nutzt ihre Macht nicht, um die Insulaner zu terrorisieren, sondern um sie stark und unbesiegbar zu machen. Menschliche Gefühle sind ihr allerdings fremd. Die Meister sind rational, sie haben keine persönlichen Ziele, sie suchen lediglich das fähigste Volk, eine Elite, um Kalypto zu dienen. Jeder der Meister wählt ein Volk, der Wettkampf soll gerecht sein. Doch die Meister beginnen, sich mit dem von ihnen auserwählten Volk zu personifizieren, erlauben sich menschliche Gefühle, statt den Kampf als neutrale Beobachter beizuwohnen. Daher kommt es zu unvorhersehbaren Komplikationen. Die Unterwanderung der vier Völker zieht sich über Jahre hin und der enge Kontakt zu den Menschen macht die Magier anfällig für Emotionen.

Catolis schein die beste Wahl getroffen zu haben. Ihre Insulaner überfallen sowohl die Waldstämme als auch Garona und gehen aus jeder Schlacht siegreich hervor. Da die Magierin in die Gedanken der Menschen eindringen kann, erfährt sie von den Gefangenen alles über die feindlichen Taktiken und Strategien und kann ihre Heerführer dementsprechend informieren. Die Inselbewohner gegen lieber in den Tod, statt sich gefangen nehmen zu lassen, so dass die anderen Magier keine Chance haben, etwas über die Absichten ihrer Gegner zu erfahren. Auch kommt ihr ein innerer politischer Machtkampf in Garona zu Hilfe. Ayrin, die rechtmäßige junge Königin und ihre Halbschwester Lauka führen einen erbitterten Kampf um die Macht im Reich. Lauka wird von Mauritz mit einem Ring der Macht ausgestattet, der ihr helfen soll, den Kampf gegen ihre Schwester zu gewinnen und den Thron zu besteigen.

Auch, dass sich Lasnic vor seiner Verantwortung drückt und seinen Stamm verlässt, spielt Catolis in die Hände. Lasnic besitzt ebenfalls einen Ring der Macht. Doch anders als Lauka, hat der junge Krieger einen gebührenden Respekt vor diesem Artefakt, das Menschen in Sekundenschnelle altern und zu Staub zerfallen lässt. Er gerät in die Gefangenschaft der Garonesen und wird angeklagt, Lauka vergewaltigt zu haben. Da Ayrin ihre Schwester kennt, weiß sie, dass die Anschuldigungen haltlos sind und sie hilft dem fremden Krieger zu entkommen. Zusammen mit seinem Gefährten Frix stellt sich der Waldkrieger auf die Seite der Königin. So wird er doch noch in den Kampf hineingezogen, dem er ursprünglich entkommen wollte. Zu diesem Trio gesellt sich ein Nordmann, den Lasnic aus den Kerkern befreit. Über Pirol Gumpen erfährt der Leser in diesem Band nicht viel, nur das er talentierter Kämpfer aber nicht so talentierter Sänger ist.

Schon bald wird dem Leser klar, dass es sich hier um den ersten Band einer neuen Serie handelt. Die vier Magier, die von ihnen erwählten Völker und die Helden werden sehr ausführlich vorgestellt und nehmen ihre Positionen ein. Der eigentlich Kampf beginnt erst im letzten Drittel des Buches. Dieser langsame Beginn ist wichtig und richtig. Nur so kann man die Motive und Motivationen der Protagonisten verstehen. Zu Beginn springt die Geschichte zwischen den einzelnen Ländern hin und her aber als Lasnic und Frix die Stadt Garonada erreichen, werden die einzelnen Erzählstränge miteinander verknüpft ebenso wie das Schicksal dieser Menschen.

Tom Jacuba ist das Pseudonym eines deutschen Autors. Wenn auch nur eine Winzigkeit seiner Persönlichkeit in Frix steckt, muss der Autor ein Schwabe sein. Der Dialekt gibt dem kleinen, symphytischen Dieb eine ganz besondere Note. Er gewinnt nicht nur die Herzen der Damen in rot sondern auch das Herz der Leser. Ein wirklich gelungener Schachzug. Im inneren des Buchdeckels finden wir eine schöne, bunte und ausführliche Karte der Länder, so dass der Leser die Reisen Lasnics oder der Insulaner gut verfolgen kann.

Fazit:
Ein spannender Auftakt zu einer neuen Fantasyserie, die den Leser sofort in ihren Bann zieht.
 


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