flavius hat geschrieben:minkey hat geschrieben:
Jemand, der so schreibt und es veröffentlicht, möchte ganz sicher keine Rezension. Anerkennung, ja. Vielleicht auch nur Beachtung. Jedenfalls ganz sicher keine Rezension. So jemand braucht Hilfe, sonst nichts.
Psychiatrische Hilfe oder eine Schreibschule (oder überhaupt irgendeine Schule)?
minkey hat geschrieben:
Eine schonungslose Rezension heißt aus meiner Sicht in so einem Fall nichts anderes, als jemanden, der schon am Boden liegt, noch zusätzlich zu treten.
Oder aber ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen.
Genau darum schreib ich ja, erst ne Rezension veröffentlichen, wenn man auch das
gesamte Buch / die ganze Geschichte kennt.
Goethes Werther hätte ich nach dem ersten Leseeindruck in einer Rezension zerissen. Erst Jahre später habe ich das Buch nochmals hervorgeholt und war absolut begeistert.
Zugegeben, bei dem von dir hervorgebrachten Beispiel halte ich, rein intuitiv und ohne die Sachlage zu kennen, eine negative Rezension für unangebracht, vlt. sogar für unmenschlich. Allerdings hätte ich so ein Buch kein zweites Mal angeguckt, hätte es ganz sicher nicht gelesen und hätte dadurch keine gute Kritik abgeben können. -> Keine Rezension von meiner Seite.
Wenn ich aber ein Buch oder eine Geschichte für lesenswert erachte, es fertiglese und immer noch der Meinung bin, es handelt sich um kompletten Schrott, habe ich kein Problem damit, dies auch zu zeigen. In diesen Fällen ist es meine Pflicht, nachkommende Leser zu "warnen". Schliesslich bin ich voll in die "Lausige-Buch-Falle" getappt und möchte diese Erfahrung anderen ersparen. Ist die Rezension zudem noch sachlich und differenziert, ist sie für den Nachkommenden auch wirklich hilfreich.
Den Kleinen muss man eine gewisse Schonzone einräumen, wenn man, so wie wir (bitte jetzt nicken
, die Szene fördern will. Das heißt jetzt nicht, dass man Allem und Jedem fünf Sterne geben muss und sich die Rezensionen zurecht lügt.
Schonzone für die Kleinen, auf jeden Fall. amazon ist aber kein Nachwuchsförderungsverein, sondern der grösste deutsche Online-Handel.
Ich kenns zwar nur aus der Musik, aber dort geht man als motivierter, aber trotzdem selbstkritischer Amateur die Dinge langsamer an.
Erst von der eigenen Familie bestätigt werden. Dann von Freunden. Dann an Mini-Band-Contests. Erst dann überlegt man sich, auf myspace, youtube etc. aktiv zu werden, erst dann versucht man, gross auf sich aufmerksam zu machen.
Wenn ich von Anfang an schlechte Videos schlechter Songs mit schlechter Video- und Soundqualität auf Youtube stelle, werde ich entweder vollkommen ignoriert oder gnadenlos zerissen. Es sei denn, das ganze hat Potential, dann finden sich auch aufbauende und hilfreiche Kommentare. ("Nutze eine andere Kamera", "Lead-Gitarre viel zu laut abgemischt", "guter Song, aber unbedingt Sänger wechseln" etc.)
Als werdender Autor gibts vlt. ähnliche Möglichkeiten. Ich könnte mir beispielsweise vorstellen, hier im Forum eine Kurzgeschichte zu präsentieren und in kleinem Kreise ohne grosse Erwartungen Kritik anzunehmen. Hier wäre sicher eine Schonzone angebracht.
Wer aber gleich auf amazon schreibt, spielt nunmal in der Liga der Profis.
Dort ein schlechtes Buch positiv zu bewerten, nur um die Kleinen zu unterstützen. Da sehe ich ehrlich gesagt wenig Sinn dahinter.