positive Rezension: gefällt, da blutiger, schmutziger, realistischer als das herkömmliche Fantasy
negative Rezension: gefällt nicht, da blutiger, schmutziger, realistischer
Sicher gut die Hälfte gibt sich überrascht, solch ein Werk im Reich der Fantasy zu finden, egal ob jetzt positiv oder negativ überrascht.
Klar, wenn man Fantasy so definiert, wie auf Horus' Blog (inkl. beispielsweise dem Nibelungenlied), dann passt Ninragon ins Gesamtbild.
Vlt. hat auch eine Wende seit den 80ern angefangen. Bei mir (und anscheinend auch bei einigen der anderen Leser) ist die auf jeden Fall noch nicht angekommen.
Aber eigentlich wollte ich ja über die Ninrae-Szenen schwafeln
![Lächeln :)](./images/smilies/icon_e_smile.gif)
Wie minkey mal schrieb, ist Ninragon ein Entwicklungsroman. Dabei steht nicht nur Auric im Zentrum, sondern mind. ebenso Darachel.
Während Auric in Richtung Kultur strebt, ist für mich die Welt in Himmelsriff eine Perversion dessen, was bei zu viel Kultur entstehen könnte, nämlich arrogante Abschottung und Verlust der Realitätsnähe. Während sich Auric gegen seine Barbarenwurzeln auflehnt, kommen Darachel Bedenken (resp. er entwickelt Gefühle weiter, die er schon von seinem Vater "erbte") bezüglich seines Erbes. Bei Auric ist die Situation relativ klar. Böser Vater, böse Skrimaren, abergläubische und dumme Traditionen. Er bricht aus einem tierischen Umfeld aus.
Bei Darachel ist, wie eigentlich alles bei den Ninrae, die Situation viel komplexer. Es gibt den polarisierenden Enthravan, der Auric der Irrdenkerei beschuldigt und für den die Aszension der einzig wahre Weg darstellt. Daneben steht Darachels Enthravan-Mentorin, die eine etwas neutralere Position einnimmt. Sie teilt weder Darachels Bedenken, noch den "Phanatismus" der restlichen Gemeinschaft. Ihr geht es nur um Verständnis. Sie erinnert mich von ihrer Art sehr an Aurics Mutter.
Darachels "Verschwörergruppe" experimentiert im Geheimen, aus Angst vor Missbilligung und Ausschluss. Dabei geht Darachel, wenn auch gespiegelt und viel subtiler, prinzipiell den gleichen Weg wie Auric und zerschlägt gleichzeitig das ursprüngliche Bild (Ninrae/Idirer gut, Barbaren böse).
Ausserdem gibts da noch den Silaé (Bogenfall des Lichts?), den ich momentan noch gar nicht einordnen kann.
Hier komm ich zu dem, was ich oben erwähnt habe. Obwohl die Entwicklung von Darachel umweltbedingt viel komplexer ist, wird ihr viel weniger Platz im Buch eingeräumt. Darum sehe ich in den Schlachtenszenen eher die "gemütlicheren" Teile des Buches, wobei die anderen mindestens ebenso wichtig sind.
Insofern sind die abgedrehten Ninrae-Szenen halt doch extrem informationsgespickt. Es passiert doch relativ viel im Hintergrund, es ist nur schwerer zu entdecken.
@minkey
Würd mich interessieren, inwiefern du Darachels Rebellion in deine Metaebene eingliedern möchtest. Siehst du in Darachel den Autoren, in den Ninrae "gehobene" Literatur?
Und natürlich bleibt da noch Virri..
Allgemein existiert in Ninragon eine Vorliebe für "Helden", die sich gegen ihre Kultur auflehnen (und dadurch natürlich zu teilweise unheldenhaften Aktionen gezwungen werden). Ein weiterer in der Reihe wäre Ikhun. Fehlt nur noch ein entsprechender Idirer, um alle Völker zu bedienen
![Lächeln :)](./images/smilies/icon_e_smile.gif)
@Hexodus
Was mich extrem interessieren würde, wie war dein erster Leseeindruck von Ninragon? Kannst du mein Gefühl eines eher schwierigen Einstiegs bestätigen?