Andreas Eschbach
Eines Menschen Flügel
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»Eines Menschen Flügel« von Andreas Eschbach
Owen ist ein Träumer. Und wenn er sich einen Traum in den Kopf gesetzt hat, macht er alles, um diesen zu verwirklichen. Und sein absoluter Lebenstraum ist es, einmal die Sterne sehen zu dürfen. Owen trainiert schier Tag und Nacht, versucht es und scheitert. Doch dies nimmt er als Ansporn und gibt nicht auf. Immer wieder versucht er sich an dem Unmöglichen, bis er es schließlich schafft. Owen sieht die Sterne!
Jahre lang verschließt er dieses Erlebnis in seinem Herzen. Auf die innige Bitte seiner Frau hin. Doch es kommt der Tag, an dem Owen nicht mehr schweigen kann. Er erzählt von seiner Tat und wird als Held gefeiert. Bis die Zweifler sich zu Wort melden und eine Wiederholung fordern. Owen stirbt und nach seinem Tod als Spinner und Lügner verlacht.
Sein Sohn Oris schwört an dem Grab seines Vaters, dessen Ehre wieder herzustellen. Begleitet von seinen besten Freunden, begibt sich Oris auf eine gefährliche Reise. Auf eine Reise ohne Wiederkehr?
Das Cover zeigt einen Menschen mit Flügeln auf dem Rücken. Es erinnert mich stark an die Zeichnung des Menschen von Leonardo Da Vinci, auch wenn natürlich erhebliche Unterschiede auszumachen sind. Trotzdem, vielleicht soll es wirklich eine Weiterentwicklung genau dieses Menschen zeigen.
Andreas Eschbach ist und bleibt ein begnadeter Schriftsteller! Er schafft eine wahrlich phantastische Welt, die bei näherer Betrachtung gar nicht mehr so phantastisch anmutet. Die Menschheit landete auf der Suche nach einem neuen Lebensraum auf einer Welt, die gefahrvoll und trügerisch ist; ein Leben auf dem Erdboden gar tödlich. Deshalb schenken die Ahnen den Menschen Flügel, auf dass sie wie die Vögel in gigantischen Nestbäumen leben können. Das Leben ist einfach, aber wunderschön; harmonisch, friedfertig und stets im Einklang mit der Natur. Stets wird nur so viel gefangen, gejagt oder angebaut, wie der Stamm zum Leben benötigt. Fortschritt ist zwar nicht verboten, wird aber von einer geheimen Bruderschaft reglementiert und wenn nötig unterbunden. Ohne Probleme konnte ich mich in diese wunderbare Welt hineinversetzen und eine enge Beziehung zu den Protagonisten und ihrer Lebensweise aufbauen. Völliger Faszination ergab ich mich den Beschreibungen der Landschaft, der Lebensgewohnheiten und der Umwelt.
Doch damit dieser Frieden gewahrt bleibt, haben sich die Ahnen diverse Gesetze und Regeln ausgedacht. Oberste Priorität scheint zu sein, nicht die selben Fehler wie sie zu machen und ihren Lebensraum zu Grunde zu richten. Natürlich ging mir das Schicksal von Oris, der den Ruf seines Vaters wieder herstellen möchte, sehr nah, aber manchmal muss man den Einzelnen opfern, um das große Ganze zu schützen. Oder doch nicht? Ich denke, dass diese Entscheidung individuell getroffen werden muss und Andreas Eschbach lässt seinen Lesern jeglichen Spielraum dafür. Gedanklich kann man sich so oder so entscheiden, der Autor wertet nicht, sondern zeigt Möglichkeiten auf. Die Weiterentwicklung der Gedanken, bleibt jedem selber überlassen.
Die Charaktere sind untrennbar mit der Handlung verknüpft. Eins kann nicht ohne das andere existieren und das ist auch gut so. Das Buch wird auf den Flügeln der Menschen getragen, bis zu den Sternen und zurück.
Im Mittelpunkt der Geschehnisse steht Owen, der den Griff nach den Sternen wagt.
Und später sein Sohn Oris, der nicht minder schweres vorhat. Beide wachsen an ihren Aufgaben, reifen an der Verantwortung und werden von ihren Freunden und Verwandten getragen. Ohne den Rückhalt dieser, hätte keiner von ihnen sein Vorhaben verwirklich können.
Gerade das gefällt mir an seinen Büchern so gut! Packende Abenteuer mit einer Botschaft. Jeder, der dieses Buch gelesen hat, wird ins Nachdenken geraten, wenn auch nur für einen Moment.
Mein Fazit
Über tausend Seiten purer Lesegenuss! Phantastische Abenteuer und eine spektakuläre Welt, deren Entdeckung mir Spaß machte! Absolut empfehlenswert!