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Brandon Sanderson

Die Seele des Königs

  • Autor:Brandon Sanderson
  • Titel: Die Seele des Königs
  • Serie:
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Paperback
  • Verlag:Heyne Verlag
  • Datum:10 März 2014
  • Preis:14,99 EUR

 
»Die Seele des Königs« von Brandon Sanderson


Besprochen von:
 
pelaphina
Deine Wertung:
(4.5)

 
 
„Die Seele des Königs“ besteht aus drei sehr unterschiedlichen Teilen:

1. Die Seele des Königs
Shai ist eine meisterhafte Fälscherin, sie vermag mithilfe von Siegeln Gegenstände zu kopieren und neu zu erschaffen, indem sie deren Vergangenheit manipuliert. Doch sie wurde bei einem versuchten Diebstahl gefasst und sitzt nun im Gefängnis des Kaisers. Bevor das Todesurteil vollstreckt wird, wird sie von den Beratern des Kaisers vor eine unmöglich scheinende Aufgabe gestellt: Sie soll die Seele des Herrschers neu erschaffen, denn er wurde durch Attentäter am Kopf verletzt. Die gegnerische Partei soll dies auf keinen Fall erfahren, daher hat sie neunzig Tage für diese gewaltige Aufgabe. Shai zweifelt an der Machbarkeit des Auftrags, daher beschäftigt sie sich zwar mit der Geschichte des Herrschers, plant aber gleichzeitig ihre Flucht. Sie weiß, dass ihr der Tod droht, selbst wenn sie Erfolg hat.

Die Novelle ist durchgehend spannend, schafft ein stimmhaftes Setting und wirft ein paar interessante Fragen auf (etwa: Ist eine Kopie Kunst?). Sie spielt größtenteils in einem Zimmer, in dem Shai wohnt und arbeitet, wo sie sich mit dem Berater des Kaisers trifft und versucht, die Menschen um sich herum zu manipulieren. Im Laufe der Geschichte lernt man mehr über die Kunst des Fälschens, über Shai und die Berater.
Sanderson hat es in dieser übrigens preisgekrönten Novelle geschafft, eine eigene, asiatisch inspirierte Welt zu erschaffen und eine in sich abgeschlossene Geschichte zu erzählen.
Bedauerlich ist nur der unglücklich übersetzte Titel von „The Emperor's Soul“.


2. Legion
Stephen Leeds (Spitzname „Legion“) ist ein Genie und faszinierendes Forschungsobjekt für viele Wissenschaftler. Seine Außerordentlichkeit ist ihm eigentlich gar nicht recht, darum hat er seine vielfältigen Talente auf erfundene Personen übertragen, die als sogenannte „Aspekte“ – Halluzinationen und Hausgenossen – sein Leben begleiten. Eines Tages bittet man ihm um Hilfe, eine gestohlene Kamera zu finden, mit der man Dinge der Vergangenheit fotografieren kann. Die Möglichkeiten eines solchen Geräts sind endlos. Man könnte beispielsweise erforschen, ob Jesus von Nazareth gelebt hat und ob er nach seinem Tod auferstanden ist...

Die zweite Kurzgeschichte hat mir noch besser gefallen als die erste. Stephens Aspekte sind ein bunt zusammengewürfelter Haufen, der sich auch gerne einmal untereinander zankt, neckt und eigene Psychosen ausbildet. Stephen kommt daher als Alleskönner mit verzwickter Vergangenheit und einem guten Stück Skurrilität. Was will man mehr?


3. Die Klinge der Unendlichkeit
An dritter Stelle steht keine Kurzgeschichte, sondern ein Teil von Sandersons Romanreihe „Infinity Blade“, die auf einem Computerspiel basiert.
Es geht um einen Krieger, der sein ganzes Leben lang trainiert hat, um einen Unsterblichen zu besiegen. Nun dass er diese Aufgabe als erster in einer langen Reihe von „Opfern“ geschafft hat, merkt er, dass die Sache damit noch lange nicht beendet ist. Denn durch seine Tat hat er sich den Unmut weiterer Unsterblicher eingehandelt. Noch dazu wollen diese die außergewöhnlichen Mächte der Klinge. Wie kann er unter diesen Umständen jemals Freiheit erlangen?

Wie man Heynes Marketing-Trick auch bewerten mag, der Romananfang passt schlecht in den Band und erreicht meiner Meinung nach nicht das Niveau der Kurzgeschichten. Die Geschichte hat durchaus Potential, denn nichts ist so, wie es anfangs scheint und die Welt, die Sanderson erschafft, ist voll von interessanten Gerätschaften, Magie und Kämpfen. Der Held ist allerdings das Gegenteil von einer interessanten Persönlichkeit, er ist vielmehr der „Prototyp Held“. Er kennt nichts als sein Leben als Krieger und versucht nun ein Stück weit sein verpasstes Leben nachzuholen, was natürlich für einige Lacher sorgen mag, aber auch den Mangel an interessanten Eigenschaften nicht wettmacht. Die Kurzgeschichten können da mehr Witz und interessantere Charaktere bieten und erscheinen in ihrer Kürze weitaus komplexer.


Fazit
Wer Sanderson mag und auch seine Kurzgeschichten kennenlernen möchte, findet hier zwei sehr kurzweilige und amüsante Geschichten. Den Romananfang von „Infinity Blade" hätte man sich sparen können.
 


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