•  
    Leseliste
  •  
    Vogemerkt
  •  
    Rezension
  •  
    Gelesen
  •  
    Neu

Brandon Sanderson

Die Sturmlicht-Chroniken 1
Der Weg der Könige

  • Autor:Brandon Sanderson
  • Titel: Der Weg der Könige
  • Serie:Die Sturmlicht-Chroniken 1
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Heyne Verlag
  • Datum:09 November 2015
  • Preis:14,99 EUR

 
»Der Weg der Könige« (Die Sturmlicht-Chroniken 1) von Brandon Sanderson


Besprochen von:
 
Sachmet
Deine Wertung:
(5)

 
 
In den alten Zeiten wurde das Volk von Roschar von den Göttern beschützt. Doch eines Tages verschwanden die Götter und hinterließen nur Chaos und Tod. Einzig ihre magischen Artefakte und Sturmklingen blieben der Welt erhalten. Wer über eine Sturmklinge verfügt, ist ein mächtiger Mensch. Es geht die Legende, dass auch ein einfacher Bauer, der eine Sturmklinge erobert, zu einem mächtigen Mann des Reiches aufsteigen kann.
In einer grausamen Welt voller Verrat und Intrigen beschreibt der Autor das Schicksal von vier sehr unterschiedlichen Menschen. Kaladin, Sohn eines Arztes, der durch Verrat als Sklave endet. Dalinar, Großherzog und Onkel des Königs, der von Visionen geplagt wird. Szeth, ein Assassine, der über eine Splitterklinge verfügt und Schallan eine junge Frau, der größter Wunsch es ist, Wissenschaftlerin zu werden.
Kommentar:
Dies ist der Auftakt zu einer gigantischen Fantasyserie, die aus acht Bänden bestehen soll. Jeder Band hat zwischen 800 und 1000 Seiten, so dass dem Leser Monate des Lesevergnügens bevorstehen. Die Bücher sind wieder mit allen Extras ausgestattet, die man von einem Autor wie Sanderson einfach erwartet. Im inneren der Einbände befinden sich Karten der Länder sowie ein Glossar. Besonders zu erwähnen sind Isaac Stewart, Ben McSweeney und Greg Call, die den Kapiteln wunderschone Illustrationen beigefügt haben. Man könnte meinen, Schallan habe ihre Hände geführt. Alles in allem ist das Buch schon eine Gesamtkunstwerk, ohne dass man eine Zeile gelesen hat. Und der Inhalt spiegelt das schön gestaltete Äußere.
Bei der Gestaltung der Welt hat sich der Autor sehr viel Mühe gegeben, jedes Detail ist an seinem Platz, nichts klingt unlogisch oder merkwürdig. De Welt, ist, wie sie ist: Merkwürdig, grausam, zerstörerisch aber auch wunderschön und voller Überraschungen. Sie ist nicht an unsere Welt angelehnt sondern der Autor hat etwas völlig neues und eigenständiges geschaffen, eigenwillige Völker und Kulturen, merkwürdige Pflanzen und Tiere und eine harte und grausame Umgebung. Das Leben wird von Großstürmen beeinträchtigt, die den Menschen die Haut in Fetzen reißt.
Kaladin und Syl:
Kaladin, der Sturmgesegnete, wird zu Kaladin, dem Verfluchten. Allen, denen er helfen möchte, sterben. Er wird verraten und als Sklave verkauft. Nach mehreren Fluchtversuchen landet er bei den Brückenmännern der Brücke vier. Dort herrschen Resignation, Teilnahmslosigkeit, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Doch Kaladin ist nie alleine, das Windspringsel Syl begleitet ihn und weicht ihm nicht von der Seite. Ein seltsames Verhalten für einen Wind wirbel, kennen sie doch kein heute und kein morgen, zeigen kein Interesse an den Taten der Menschen und verfügen normalerweise über kein klares und strukturiertes Denken. Doch Syl ist anders.
Als Kaladin bei Brücke vier ankommt gibt er sich auf, er verliert sich, wird leer und abgestumpft. Doch Syl gelingt es, einen Funken Lebenswillen in dem jungen Mann zu wecken. Er, der sich stets um die Schwachen gekümmert hat, übernimmt nun das Regiment über Brücke vier und macht es sich zum Ziel zu überleben. Durch die Übernahme der Verantwortung für die anderen Männer hat er einem Anker zum Leben. Er versucht, die Brückenmänner zu einer Einheit zu Formen um ihr überleben zu sichern. Doch zu Beginn hat er nur wenig Erfolg. Die Männer sind gebrochen, denken nur noch an die nächste Mahlzeit und an Schlaf. Als Sklaven haben sie keine Zukunft, der Tod bedeutet Erlösung. Sie haben keine Erinnerung mehr daran, was es bedeutet zu leben.
Dalinar, Adolin Renaren Sadeas und Nivani
Dalinar zehrt von seinem legendären Ruf als Schwarzdorn. Einst war er ein gefürchteter Kämpfer, der von allen respektiert und von seinen Männern geliebt wurde. Seine beiden Söhne Adolin und Renaren eifern ihm nach. Doch neuerdings wird Dalinar von Visionen geplagt. Von Bildern aus der Vergangenheit und möglichen Hinweisen auf die bevorstehende Zukunft. Er beginnt, die Lebensweise und Einstellung seines Volkes zu hinterfragen und stellt den ganzen Krieg in Frage. Das macht ihn zu einem leichten Ziel seiner politischen Gegner, angeführt von Sadeas, die den Onkel des Königs und zweitmächtigsten Mann im Reich aus dem Weg haben möchten.
Einst waren Sadeas und Dalinar beste Freunde und Vertraute des Königs. Durch ihr Versagen, König Gavilar zu beschützen und zu retten, zerbricht ihre Freundschaft. Beide haben versagt und ihr Scham verwandelt sich in gegenseitige Abneigung. Nur die Sorge um den neuen König lässt sie zusammen arbeiten. Doch je mehr Dalinar sich ändert und seinen Visionen vertraut, desto größer wird die Kluft zwischen den beiden Großfürsten
Dalinar geht den Weg der Könige. Dabei handelt es sich um einen Ehrenkodex für die Herrschenden. aus längst vergangener Zeit. Er beinhaltet Ideale wie Mut, Tapferkeit, Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit und Treue, an die sich die Herrscher halten sollen. Dalinar wird klar, dass sich niemand mehr an dieses Kodex hält, er wird von den anderen Großfürsten verhöhnt und verspottet, sogar seine Söhne beginnen an ihm zu zweifeln. Doch Dalinar nimmt die Vorgaben des Kodex nicht einfach so hin, er stellt die Strahlenden durchaus in Frage. Warum haben sie nur mächtige Waffen für die Krieger geschaffen, statt den einfachen Menschen hilfreiche Werkzeuge zur Verfügung zu stellen.? Warum haben die Strahlenden lediglich den schon Privilegierten geholfen und nicht dem einfachen Volk.? Sein Festhalten an dem Kodex verbietet es Dalinar aber auch, sich seine Liebe zu Navani einzugestehen. Sie ist die Witwe seines Bruders und somit Tabu. Doch Navani ist eine Königswitwe und Königsmutter und sucht nach Wegen, Dalinar für sich zu gewinnen.
Szeth:
Szeth ist ein Unwahrer und wurde aus seiner Heimat Schinovar verbannt und als Sklave verkauft. Er verfügt über die ungewöhnliche Fähigkeiten eines Assassinen und er besitzt eine Strahlenklinge, was ihn zu einem unbesiegbaren Attentäter macht. Er tötet König Gavilar und begibt sich damit auf einen Pfad des Todes, der nur mit seinem eigenen Tod enden kann.
Jasnah und Schallan:
Schallan, eine junge Frau aus behütetem Haus begibt sich auf eine lange Reise. Sie möchte Schülerin und Mündel der berühmten Jasnah Kolin werden. Jasnah ist die Schwester des Königs und eine der mächtigsten Frauen der Welt. Jasnah befindet sich in der Stadt Kharbranth um Nachforschungen über die Bringer der Leere anzustellen und herauszufinden, was die Wüstwerdung bedeutet. Wie ihr Onkel Dalinar ahnt sie, dass Veränderung in der Luft liegt und der Welt großes Unheil droht. Schallan befindet sich in einem ständigen Konflikt zwischen der Treue zu ihrer Familie und ihrer Liebe zur Wissenschaft. Denn nicht Wissbegierde hat sie zu Jasnah geführt, sondern ein perfider und hinterhältiger Plan.
Dieses Buch ist lediglich eine 888 Seiten lange Einführung in eine Geschichte, die noch gar nicht richtig begonnen hat, den Leser aber schon vermittelt, mittendrin zu sein. Die Figuren werden positioniert, der Rahmen gesteckt und Fäden werden verknüpft. Interessant ist, dass sich ein Herrscher und ein Sklave unabhängig voneinander an den gleichen Ehrenkodex halten. Sanderson lässt den Protagonisten viel Raum sich zu entwickeln, er überstürzt nichts. sondern führt den Leser langsam in seine Geschichte ein. Das mag vielen Lesern, die auf Action stehen, zu schwerfällig und mühselig sein, doch ich liebe diesen langsamen und ruhigen Stil des Autors, der mit jedem Satz die Spannung halten kann. Für mich erreichen die Sturmlicht Chroniken das gleiche Niveau wie das Spiel der Götter von Steven Erikson.
Fazit:
Wunderbar und genial. Ein Werk epischen Ausmaßes, von dem ungeduldige Leser die Finger lassen sollten.
 


Mehr Rezensionen von Sachmet