Nachdem es Weyd dem Wanderer gelungen ist, dass Willkommenslicht in Briva zu entzünden und damit die Dunkelheit ein wenig zurück zu drängen, machen sich die Gefährten nun auf den Weg, die anderen Türme im Kampf gegen die Schatten zu entzünden. Doch die Reise ist voller Gefahren und Furcht und Tod begleiten jeden ihrer Schritte. Ob da ein Lied wirklich noch helfen kann?

Das Coverbild ist auch bei Band zwei stark und mutig gestaltet und gefällt mir ausgesprochen gut. Dunkle Blautöne herrschen vor, wobei nicht klar ist, ob die Dunkelheit kommt, oder doch eher geht. Die Schatten verbergen und lassen im Finsteren einiges erahnen; zwei Gestalten, als Wächter getarnt, flankieren den Weg. Ich finde, dass dieses Bild Angst einflößt und gleichzeitig von Hoffnung spricht. Einfach toll!

C.E. Bernard spielt auch in ihrem zweiten Teil der Wayfarer-Saga mit der Furcht ihrer Leser und ihrer Protagonisten. Wie ein Schatten legt sie sich klamm und drückend auf die Seele jedes Einzelnen und hinterlässt ein leicht schauriges Gefühl und den Wunsch, sich im Zwielicht umzusehen und die Schatten zu erforschen. Rückblickend bin ich verblüfft, wie wenig Handlung das Buch eigentlich umfasst, denn wirklich weit sind die Helden der Geschichte nicht gekommen, und trotzdem ist das Buch voller Leben und Spannung. Während ich im ersten Teil noch gehardert habe, hat mir Teil zwei verblüffend gut gefallen!

Das lag zum größten Teil an den wunderbaren Charakteren, die dieses Werk tragen und die Handlung bestimmen. Eine Gruppe mutiger Abtrünniger macht sich auf die Reise, um das Dunkle zu bekämpfen, dass die Welt beherrscht. Doch eigentlich ist es keine Gruppe, sondern Menschen, die Weyd dem Wanderer folgen und erst durch ihn zu einer eingeschworenen Gemeinschaft werden. Weyd ist das Bindeglied, der Schlüssel und der Antrieb, der auf der Suche nach dem Licht wie ein strahlender Stern voranschreitet. Doch dessen ist sich Weyd nicht bewusst, sieht sich eher als Opfer und Getriebener, dem kein Glück zuteil werden darf, bis seine Mission erfüllt ist. Jetzt, wo ich die Gemeinschaft besser kennenlernen und Einblicke in ihre Seele nehmen durfte, konnte ich die Handlung besser nachvollziehen.
Ich persönlich finde, dass oft in einer Trilogie der zweite Band farblos wirkt, eher als Lückenbüßer fungiert, aber dieser Eindruck kam Dank der schönen Schreibweise von C.E. Bernard überhaupt nicht auf. Ganz im Gegenteil, rückte Band zwei vieles für mich ins rechte Licht und wie gut geölte Zahnrädchen, griffen lose Handlungsstränge endlich ineinander und woben ein spannende Bild. Auch mit den Charakteren kam ich dieses Mal wesentlich besser zurecht und sie wuchsen mir mit ihrer Unterschiedlichkeit sehr ans Herz.

Mein Fazit

Spannende Fortsetzung, die mich mit Vorfreude auf den nächsten Teil blicken lässt!