F. Paul Wilson Adversary-Zyklus 1
Das Kastell
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»Das Kastell« (Adversary-Zyklus 1) von F. Paul Wilson
"The Keep" (Das Kastell) war Wilsons erster Horrorroman und ist auch der erste Roman seines "Widersacher-Zyklus". Der Zyklus beschreibt den Kampf der Menschheit gegen das vampirische Wesen Rasalom. The Keep wurde 1983 verfilmt.
Der Autor
F. Paul Wilson (*1946) ist ein US-amerikanischer Autor von Thrillern und Horrorromanen. Bekannt wurde er vor allem durch seine Handyman Jack-Romane und seinen Widersacherzyklus.
Inhalt
Rumänien 1941: Eine deutsche Wehrmachtstruppe hat ein altes Kastell besetzt, um einen Pass überwachen zu können. Schon nach kurzer Zeit werden Soldaten ermordet, pro Nacht einer. Hauptmann Wörmann bittet um Verstärkung und bekommt den Sturmbannführer Kämpffer samt einer SS-Einsatztruppe. Die beiden Offiziere verfolgen stark unterschiedliche Ziele: Wörmann will seine Soldaten in Sicherheit bringen, während Kämpffer sich einen Rückzug nicht leisten kann, da er sonst als unfähig gilt und seine Beförderung nicht antreten kann. Bald wird klar, dass die Mörder keiner versprengten Partisanengruppe angehören können. Prof. Cuza, ein jüdischer Historiker, und seine Tochter Magda werden als Experten für das Kastell herangezogen. Panik und Paranoia sowie der Hass der Offiziere aufeinander zerstören die Moral innerhalb der Gruppe. Was auch immer im Kastell lauert: die nächste Nacht kommt bestimmt- und das Morden geht weiter...
Rezension
Das Kastell ist ein klassischer Horrorroman in der Tradition von Dracula: ein düsteres Gemäuer, ein unheimliches Monster und sehr klar gezeichnete Charaktere. Gerade zu Beginn des Romans ist der Horror eher unterschwellig: zwar werden die Leichen kurz beschrieben, viel wichtiger ist allerdings die Stimmung der Soldaten, die nachts in der Dunkelheit patrouillieren müssen. Bei der Vorstellung läuft jedem ein Schauer über den Rücken: Dunkelheit, ein kurzer Schrei- eine weitere Leiche und der Täter scheint durch Wände gehen zu können. Atmosphärisch ist der Roman sehr dicht und spannend geschrieben.
Die Charaktere sind stereotyp: Kämpffer ist ein Sadist und schießt erst, bevor er Fragen stellt. Im Grunde seines Herzens ist er ein Feigling. Wörmann hingegen gehört gefühlsmäßig zur "alten Garde" und ist der Wehrmacht treu ergeben, aber nicht dem derzeitigen Regime. Er ist resigniert und will nur noch abwarten- irgendwann wird schon wieder jemand anders an die Macht kommen. Er hilft zwar ab und zu Cuza und den Dorfbewohnern und verteidigt sie gegen Kämpffer, normalerweise ignoriert er letzteren aber und guckt weg, was ganz klar eine Anlehnung an das Verhalten der Deutschen gegenüber dem Regime ist. Kämpffers Männer sind eine Gruppe hirnloser Schläger, die (auch auf seinen Befehl hin) schießen und prügeln und sich dann wundern, wenn ein Toter nicht mehr antwortet. Diese Darstellung fand ich sehr überspitzt. Wenn Kämpffer dermaßen dämlich wäre, hätte er es nie bis in diese Position geschafft.
Fazit
Insgesamt ist das Buch ein packender Horrorroman, der nicht ganz so blutig ist wie viele modernere Sachen, aber dadurch umso mehr Spannung erzeugt. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, auch wenn dies der Beginn eines Zyklus' ist. Für alle Fans von Dracula und Cthulhu. Ich gebe 4 von 5 Sterne.