Herbert, Frank Der Wüstenplanet 3
Die Kinder des Wüstenplaneten
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»Die Kinder des Wüstenplaneten« (Der Wüstenplanet 3) von Herbert, Frank
Der Muad´dib ist tot. Bevor er sich jedoch zum Sterben in die
Wüste zurückgezogen hat, konnte er noch der Geburt seiner Zwillinge,
Leto II und Ghanima, beiwohnen.
Muad´dibs letzte Visionen haben sich erfüllt und damit auch sein
Schicksal.
Neun Jahre sind seitdem vergangen. Die ökologische Umwälzung auf
Arrakis unterliegt längst nicht mehr der Kontrolle der Bewohner. Der
Traum des legendären Liet-Kynes und Muad´dib, Arrakis zu einem
fruchtbaren Planeten zu machen, scheint sich in einen Albtraum zu verwandeln.
Die Sandwürmer ziehen sich immer mehr in die äußeren Regionen
der Wüste zurück und drohen auszusterben.
Die zu erwartende Konsequenz: Die Gewürzproduktion würde auf den
Nullpunkt sinken. Zudem versuchen die Feinde des Imperiums das Gewürz
außerhalb Arrakis anzubauen, um dem Gewürzmonopol der Atreides
ein Ende zu setzen.
Das Imperium, einst von Paul >Muad´dib< Atreides gegründet,
steht vor dem Zerfall.
Der Djihad, der Heilige Krieg der Fremen, ist längst vorbei und Muad´dib
ist nur noch eine Legende.
Völlig unerwartet kehrt Lady Jessica, Muad´dibs Mutter, zu diesem
Zeitpunkt nach Arrakis zurück. Ihr Hauptinteresse gilt dabei ihren
beiden Enkeln Leto II und Ghanima. Mit Bestürzung stellt sie fest,
daß sich ihre Tochter Alia sehr verändert hat. Sie verrottet
immer mehr im Sumpf der Selbstverliebtheit. Alia ist besessen und gerät
immer mehr unter die Kontrolle eines Erzfeindes der Atreides. Zudem ist
sie dabei, eine Verschwörung gegen ihre eigene Mutter anzuzetteln,
denn sie beansprucht das Imperium für sich allein.
Auf Salusa Secundus will man indes die Gunst der Stunde nutzen und schmiedet
heimtückische Pläne um die Atreideszwillinge zu beseitigen.
Auf einmal geschieht etwas merkwürdiges. Ein blinder Priester taucht
plötzlich aus der Wüste auf. Er prophezeit den Untergang des Djihad
und verurteilt in aller Öffentlichkeit die Religion Muad´dibs.
Viele der Gläubigen halten ihn jedoch, trotz seiner Blasphemie, für
den wiederauferstandenen Muad´dib. Andere wiederum, vermuten in ihm
nur ein tödliches Werkzeug der Gegner des Imperiums. Die ganze Wahrheit
zu erkennen, obliegt jedoch nur einem einzelnen: Leto II, Muad´dibs
Sohn.
Während alle anderen nur ein Ziel ins Auge gefaßt haben, nämlich
Muad´dibs Zwillinge für ihre Pläne einzusetzen, gehen diese
schon längst ihren eigenen Weg und drehen den Spieß um. Es stellt
sich schließlich heraus, daß alle die Zwillinge unterschätzt
haben. Als man anfängt diese Tatsache zu erkennen, ist es längst
zu spät.
Zum ersten Mal stehen sich die Mitglieder des Hauses Atreides feindlich
gegenüber. Ein jeder scheint nur noch seine eigenen Interessen
wahren zu wollen. Unweigerlich kommt die alte These zum tragen, daß
auch ein Imperium wie Rom, sich nur von innen heraus selbst zerstört
hat.
Intrigen, Verschwörungen und Mißtrauen, reißen
das Imperium auseinander.
Gnadenlos prangert Frank Herbert den Adel an und läßt den Meuchelmord
zu einer alltäglichen Sache in diesen Kreisen werden.
Im dritten Band der Wüstenplanetensaga, verstrickt der Autor den
Leser in ein Verwirrspiel, bei dem dieser irgendwann nicht mehr weiß,
was oder wem er eigentlich noch glauben soll, wo Gut und Böse stehen
oder wer letztendlich welche Ziele verfolgt. Dabei verliert die Geschichte
sich jedoch nie in Ungereimtheiten und läßt Raum für die
wildesten Spekulationen.
Doch am Ende sieht alles ganz anders aus.
Fazit: Die Geschichte des Wüstenplaneten scheint unendlich
und Frank Herberts Fantasien unerschöpflich zu sein. Man könnte
fast meinen, daß auch er das Gewürz einige Male zu sich genommen
hat. So gewaltig ist seine Erzählkunst, so tollkühn seine "Visionen",
so schillernd seine Figuren. Die Geschichte des Wüstenplaneten ist
noch lange nicht zu Ende, denn selbst wenn man irgendwann das letzte Buch
gelesen hat, lebt Arrakis weiter in der Fantasie der Leser.
Dank an Frank Herbert für dieses wunderbare literarische Geschenk,
das er jedem einzelnen Leser als Vermächtnis hinterlassen hat.
Auch diesen dritten Band kann ich nur mit einer 10 bewerten.
(Mehr zum Autor selbst: Siehe Buchbesprechung -Der
Wüstenplanet-.)