Jeff Salyards
Tanz der Klingen
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»Tanz der Klingen« von Jeff Salyards
Arki ist der neue Chronist einer syldoonischen Söldnertruppe. Seine Pflicht ist, alles aufzuschreiben, was er bemerkt. Gleich auf den ersten Seiten lernen wir den Anführer, Baylar Killcoin, sowie Lloi, Mulldoos, Hackspeer, Vendurro und Glesswick kennen. Die kleine Söldnertruppe ist auf einer geheimnisvollen Mission, von der Arki vorerst nichts Weiteres erfährt. Baylar prophezeit ihm, dass er an etwas Einzigartigem teilhaben wird, dem Tod eines politischen Gebildes.
Fast die Hälfte des Buches ist schon vergangen, bis Baylar beginnt, sich während eines Kampfes und danach seltsam zu verhalten. Seine Waffe, ein Flegel, der Blutrufer genannt wird, übermittelt ihm die Erinnerungen derjenigen, die er damit tötet. Diese Erinnerungen sind wie Gift für ihn.
Die Söldner gehen nach Zechingen. Im Auftrag des Kaisers wollen sie die Handelsbeziehungen mit dem Baron fördern. Außerdem sollen sie dafür sorgen, dass der Baron, der mit seinem König keine gute Beziehung hat, wieder in den Kronrat aufgenommen wird. Während ihres Aufenthalts decken sie ein Mordkomplott gegen den regierenden Baron auf wobei einige der Söldner sterben. Ihre Aufgabe ist noch nicht beendet, viele Fragen noch nicht beantwortet. Es bleibt einiges übrig für den nächsten Band.
Kommentar :
Das Setting erinnert an Glen Cooks „Black Company” – ein Chronist und seine Söldnertruppe. Dies ist aber auch die einzige Ähnlichkeit mit Glen Cooks bekanntem Mehrteiler.
Alles wird aus Arkis Sicht erzählt. Diese Anstellung führt ihn erstmals über die Landesgrenzen, erstmals auch in ein potenziell abenteuerliches Leben. Er freut sich darüber, tritt die Reise erwartungsvoll an. Bald jedoch sieht er Gewalttätigkeiten unmittelbar vor seinen Augen. Die Söldner sind brutal, sie sprechen ohne Verschleierung, Höflichkeit kennen sie nicht. Arki ist zunehmend verunsichert. Er muss nun selbst Gewalt ausüben, wenn er am Leben bleiben will. So hat er sich seine Anstellung nicht vorgestellt. Soll er bleiben oder versuchen zu fliehen? Diese Unsicherheit hält an bis zum Schluss des Buches.
Bis spät in die Geschichte hinein habe ich mich gefragt, wie der mittellose uneheliche Sohn einer Schankkellnerin eine Ausbildung zum Schreiber erhalten konnte. Die Antwort – sein unbekannter Vater hat ihm die Schule finanziert – war nicht so aufregend, als dass sie nicht auch etwas früher gegeben werden können.
Wenig und leider etwas zu spät erfahren wir ein wenig mehr über den historischen und politischen Hintergrund. Es braucht auch fast bis zur Hälfte des Buches, bis zum ersten Mal eine Ahnung von Magie beim Leser ankommt durch die Schilderung von Baylars Verhalten nach einem Kampf. Wenige weitere Erklärungen folgen, vieles bleibt noch offen. Wie kam die „Beziehung“ zwischen Baylar und seiner Waffe zu Stande? Ist er der einzige?
Wir erfahren ebenfalls erst spät, warum die syldoonischen Söldnertruppen so gefürchtet sind. Die Frage, warum jede Truppe von einem Chronisten begleitet wird, bleibt bis weit über die Hälfte des Buches offen. Warum will der Kaiser unbedingt durch die Chronisten ein Auge auf seine Söldner haben? Hat er etwa Bedenken, dass sich die Kämpfer gegen ihn verschwören?
Insgesamt benötigt der Autor aus meiner Sicht zu lange bis er ins wirkliche Erzählen kommt. Mehr Handlung und weniger ermüdende Beschreibung wäre besser gewesen. Vierzig Seiten über ein Trinkgelage in einem Gasthof brauche ich nicht, um die Beteiligten kennenzulernen, zumal sie mir auch nach diesen vierzig Seiten kaum mehr als vorgestellt wurden.
Der Autor schwankt auch ein wenig in der Verwendung seiner Sprache. Gelegentlich hat sie Anklänge an übliche Romane in mittelalterlichen Settings, gelegentlich ist sie modern.
Die Geschichte endet nicht mit einem Cliffhänger aber mit offenen Fragen. Was hat es mit dem Schleier auf sich, der um die Welt geht? Welche Rolle spielten die alten Götter, welche die neuen? Wie geht Baylar mit seinen Problemen weiter um? Welcher der Söldner überlebt in dieser brutalen Welt?
Fazit :
Dieses Erstlingswerk des Autors ist ein Roman mit einigen Schwächen, der erst in der zweiten Hälfte Fahrt aufnimmt. Mit den meisten Figuren bin ich nicht warm geworden. Das letzte Drittel macht Hoffnung, dass es im nächsten Band besser wird.