Kim Stanley Robinson Die Mars-Trilogie
Blauer Mars
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»Blauer Mars« (Die Mars-Trilogie) von Kim Stanley Robinson
Bisher standen die Ankunft der ersten Siedler und die Auseinandersetzung über das Ausmaß des Terraforming (Roter Mars) und der Interessenkonflikt zwischen der Erdregierung bzw. den Multinationalen Konzernen und der Marsbevölkerung (Grüner Mars) im Mittelpunkt. Im dritten Band der monumentalen Erzählung sind es nun die Marsbewohner selbst, die entscheiden müssen, was sie aus dem Planeten und ihrem Leben dort machen möchten.
Die Revolution gegen die Erdstreitkräfte, mit der Grüner Mars endete, hatte Erfolg. Das Militär der UN und der Konzerne wurde bis zum Fuß des Kabels zurückgedrängt. Die Auseinandersetzungen der Interessengruppen der Marsianer über die weitere Entwicklung ihres Planeten ist jedoch noch nicht vorbei. Kämpfe brechen aus, die in einem Bürgerkrieg zu enden drohen.
Der Mars erhält eine Regierung, ein Parlament und eine Präsidentin, die eine der Alten ist. Es wandern wieder Menschen auf den Mars aus, auch weil das Problem der Überbevölkerung der Erde nicht gelöst ist. Auf dem Mars breitet sich Aufbruchsstimmung aus – abenteuerliche Menschen machen sich auf zu benachbarten Sonnensystemen. Nur noch wenige der Alten leben auf dem Mars. Der biologische Faden, der Erde und Mars zusammenhält, wird immer dünner. Die Menschheit breitet sich in der Galaxis aus.
Kommentar :
Wie bereits in den Vorgängerbänden erörtert Robinson ein großes Spektrum an Fragestellungen, die sich aus der forcierten Umwandlung eines Planeten und der auf ihm lebenden, sich neu findenden Gesellschaft ergibt. Wieder dienen ihm einige der Alten, der ersten Siedler, als Mittel, alles Wissenswerte an uns, die Leser zu transportieren. Auch jetzt noch verändern sie die Alten, verändert der Mars sie. Am sichtbarsten wird dies an Sax und Ann. Beide vertraten entgegengesetzte Ansichten über die Entwicklung des Mars. Sie nähern sich nun wieder an. Behutsam und nachvollziehbar wird dies geschildert. Recht gut gelungen ist auch aus meiner Sicht der Beitrag von Michel, des Psychologen der Gruppe der ersten Hundert, der im zweiten Band etwas untergegangen war, nun aber oft nachvollziehbare Erklärungen zum Verhältnis einzelner Personen und Gruppen untereinander liefert.
Nicht ganz so gut gelingt einiges Andere in diesem Buch. Es fällt auf, dass der Autor gelegentlich die Übersicht verliert. Einige Figuren werden zu Beginn und dann nie wieder erwähnt. Einige Handlungsfäden verlieren sich im Nichts. Manches Mal ist unklar, was nun als wichtig erachtet wird und was nicht. Viel, gelegentlich zu viel packt Robinson in diesen letzten Band seines Werkes.
Wie schon in den Rezensionen zu den ersten beiden Bänden erwähnt, ist die Trilogie nicht für Freunde der Action basierten Hardcore SF zu empfehlen. Geduld wird benötigt. Gelegentlich habe ich ganze Passagen voller Schilderungen der terraformierten Landschaft überlesen, wie bereits in den ersten beiden Bänden. Es hat dem Lesevergnügen nicht geschadet. Insgesamt hat mir das Lesen dieses Abschlussbandes nicht das gleiche Vergnügen bereitet wie das Lesen der beiden ersten Bände. Ich hatte über weite Strecken den Eindruck als hätte der Autor zu viel gewollt.
Fazit :
Ich bin beeindruckt von dem Gesamtwerk. Nach wie vor wirkt die Mars-Trilogie frisch und aktuell. Es hat sich gelohnt, die Geduld aufzubringen, die für die drei dicken Bücher notwendig war, auch wenn „Blauer Mars“ etwas abfällt gegenüber den beiden ersten Bänden.