Maureen Johnson Die Schatten von London 2
In Memoriam
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»In Memoriam« (Die Schatten von London 2) von Maureen Johnson
Nach der Attacke durch den Ripper verlässt Rory das Internat, um sich bei ihren Eltern in Bristol zu erholen. Doch sie vermisst ihre Freunde aus Wexford und auch Boo, Callum und Stephen von den Shades. Eines Tages schlägt ihre Therapeutin Julia vor, dass sie zurück nach Wexford gehen sollte, um die Geschehnisse zu verarbeiten und ihre Abschlussprüfungen zu machen. Doch Rory kann sich kaum auf den Unterricht konzentrieren. Ein neuer unerklärlicher Mordfall geschah nahe des Internats und sie will den Shades helfen – zumal sie nun als menschlicher Terminus eine große Hilfe. Da sie ihren Freunden keinesfalls die Wahrheit sagen kann, zieht sie sich immer mehr zurück; die Beziehung mit ihrem Freund Jerome leidet darunter, ihre Freundschaft zu Jazza und ihre schulischen Leistungen erst Recht. In ihrer Verzweiflung vertraut sie sich Jane an – der Therapeutin von Rorys „Erzfeindin“ Charlotte. Doch Jane ist nicht diejenige, die sie zu sein vorgibt und Rory gerät in Gefahr.
Zum Glück war die Wartezeit auf den zweiten Band nicht so lange. Dies und der angenehme Schreibstil der Autorin haben mich schnell wieder in die Geschichte und Geschehnisse eintauchen lassen. Der Klappentext vorab las sich schon mal spannend, allerdings finde ich diesen ein wenig irreführend. Denn nicht Rory muss die Shades überzeugen, dass sie helfen kann – im Gegenteil: Zuerst kommt deren Vorgesetzter Thorpe auf sie zu und möchte sich von ihren Fähigkeiten überzeugen. Wie auch schon im ersten Band fängt die Geschichte sehr geruhsam an. Im letzten Drittel erst „passiert“ etwas und das Buch nimmt an Spannung zu. Gelangweilt habe ich mich trotzdem auf keiner Seite.
Der Leser hat es wieder mit den gleichen Charakteren wie auch schon im ersten Band zu tun, wenn auch einige – vor allem Rorys Freunde aus der Schule – etwas in den Hintergrund rutschen. Mit Jerome hat sie eine vorsichtige Beziehung begonnen, doch Rory zweifelt immer öfter, ob diese funktionieren kann, wenn sie so viele Geheimnisse vor ihm hat. Charlotte, die Klassenzicke, wird präsenter und vor allem netter. Auch den ernsten und zurückhaltenden Stephen lernt der Leser ein bisschen besser kennen, der, wie ich finde, im ersten Band ein wenig zu kurz kam.
Auch in diesem Teil ist der Mix der einzelnen Bausteine der Geschichte sehr gut gelungen: Ein mysteriöser Mord, Geister, die vernichtet oder gerettet werden müssen (kommt auf die Sichtweise an) und zu guter Letzt muss Rory sich entscheiden, was sie aus ihrem Leben machen will. Meistens konnte ich nachempfinden, warum Rory wie agiert; manchmal hätte ich sie aber gerne mal geschüttelt oder sie von der ein oder anderen Aktion abgehalten. Was ich allerdings störend fand war, dass ihre Freunde ihr Verhalten immer hingenommen und nie hinterfragt haben.
Wie schon erwähnt nimmt die Geschichte erst zum Ende hin Fahrt auf – und führte in eine komplett andere Richtung als vermutet. Natürlich ist der Schluss offen und lässt mich hoffen, dass im dritten Teil alle Fragen geklärt werden und die Trilogie ein gutes Ende nimmt.
Fazit:
Kurzweiliger Lesespaß, den ich gerne weiterempfehlen kann!