Michael Green
Der jüngste Tag
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»Der jüngste Tag« von Michael Green
Nach einer Katastrophe haben Mark und Steven in England nach weiteren Überlebenden gesucht. Dort jedoch herrschte ein grausamer Mann, der die Menschen zu seinen Sklaven gemacht hat. Mark uns Steven gelingt die Flucht und sie nehmen auch noch einige dieser Menschen mit nach Neuseeland, wo ihre anderen Verwandten auf sie warten. Doch auf Ihrer Heimreise sucht sie eine neue Seuche heim und sie werden alle sehr krank. Nach dem sie sich erholt haben, halten sie in Australien an um dort ebenfalls nach Überlebenden zu suchen und werden fündig. Dort werden Sie nicht mit offenen Armen empfangen weil Sie die Krankheit mit an Land gebracht haben.
Serie
Wenn ich nicht schon vorher gewusst hätte, dass es sich bei „Der jüngste Tag“ um den zweiten Teil einer Reihe handelt, dann hätte ich mich wohl sehr geärgert. Nirgendwo im Buch habe ich einen Hinweis darauf gefunden, dass ich den zweiten Teil einer Serie in der Hand halte. Und es gibt auch keinerlei Erklärungen dazu, was im ersten Band vorgefallen ist. Wenn man also unbewusst mit dem zweiten Teil beginnt, dann wird man vieles nicht verstehen und Schwierigkeiten haben sich einzulesen. Sehr ärgerlich, dass das nirgendwo deutlich gemacht wird.
Band 1 - Stunde null
Band 2 - Der jüngste Tag
Band 3 - ???
Wertung
Der zweite Band knüpft genau dort an, wo der erste Band endet. Schon ein paar Wochen nach der Flucht werden die ersten Stimmen laut, dass sie wieder zurück nach England wollen wo ihre Verwandten noch immer unter der grausamen Herrschaft Nigels leben. Verständlich ist es schon, dass sie sich um Ihre Verwandschaft Sorgen machen, aber warum wollen sie gleich wieder zurück, wo sie nichts als Sklaverei und Demütigung erwartet? Diesen Wunsch würde man doch eher nach einer längeren Zeit erwarten, aber nicht schon nach ein paar Wochen. Mark entpuppt sich ebenfalls als eine Art Diktator, allerdings in einer sehr abgeschwächten Form. Viele Entscheidungen werden von der Gemeinschaft getroffen, aber an den wirklich wichtigen lässt er nicht mit sich reden.
In „Der jüngste Tag“ gibt es zwei Erzählstränge und es wird abwechselnd von Marks Gemeinschaft oder von den Menschen aus England berichtet. Dadurch erfährt man auch was sich nach der Flucht in England abspielt und auch diese Seite der Geschichte ist äußerst spannend geschrieben. Die einzelnen Erzählstränge sind nicht zu kurz geraten und man hat genug Zeit sich mit diesen Menschen auseinander zu setzen und sich in die jeweilige Lage zu versetzen. Von den in Neuseeland verbliebenen Menschen erfährt man erst recht spät etwas, da die Überfahrt von England nach Neuseeland Mark und seine Gemeinschaft lange Zeit beschäftigt. Langweilig wird es nicht und es passieren einige Dinge mit denen man so nicht gerechnet hätte.
Ein bisschen befremdlich fand ich das Verhalten der Kinder in England, die doch sehr auf Rache aus sind und nicht davor zurück schrecken jemanden den Tod zu wünschen. Außerdem wurde immer wieder betont wie grausam die Vergewaltigung eines Mannes war, während die ständigen Vergewaltigungen der Frauen hingenommen werden. Es hat sich kaum jemand wirklich darüber beklagt, oder zumindest wurden die Gefühle der Frauen nicht gut dargestellt. Womit ich auch schon bei den Charakteren wäre. Das Gefühlsleben der einzelnen Personen wird nicht groß erwähnt, wodurch die Charaktere dem Leser immer ein wenig fremd bleiben. Ich hätte erwartet, dass die Charaktere im zweiten Buch der Reihe weiter ausgebaut werden, wurde aber leider enttäuscht.
Es passiert eine ganze Menge im zweiten Teil und es bleibt vom Anfang bis zum Ende hin spannend. Ich fand es einfach toll, dass das Buch in die zwei Erzählstränge unterteilt wurde und man den Verlauf der Dinge in England miterleben kann. Etwas nervtötend hingegen sind die ständigen Überlegungen wie man den Genpool erweitern kann. Aus Marks Sicht (zumindest wird das dem Leser so übermittelt) sind die Menschen keine realen Personen, sondern eher ein Pool von Genen, die es zu nutzen gilt. Die Herrschaft EINES gewaltbereiten und brutalen Mannes (Nigel in England) war noch nachvollziehbar, aber warum muss es in Australien ebenfalls einen grausamen Mann geben, der die Menschen dort unterdrückt? Und warum konnten die sich nicht wenigsten gegen diesen einen Mann wehren? In England hat Nigel Unterstützung durch seine drei Söhne, womit es realistisch war, dass sie eine so große Gemeinschaft unterdrücken konnten. Aber wie schafft es ein einzelner Mann sich gegen viele über einen langen Zeitraum zu behaupten? Natürlich hatte auch er Waffen, aber er kann wohl kaum Tag und Nacht wach geblieben sein um über die anderen zu wachen.
Während in „Stunde null“ die Handlung halbwegs abgeschlossen wird, so muss man im zweiten Band mit einem sehr offenen Ende Vorlieb nehmen und man kann nur hoffen, dass der dritte Band nicht lange auf sich warten lässt.
Fazit
Ein spannendes Buch, daß man trotz einiger Längen und Mängel gelesen haben sollte. Besonders wenn man den ersten Teil gelesen hat und erfahren möchte, was weiterhin passiert.