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Peter F. Hamilton

Die Chronik der Faller 2
Das Dunkel der Sterne

  • Autor:Peter F. Hamilton
  • Titel: Das Dunkel der Sterne
  • Serie:Die Chronik der Faller 2
  • Genre:SF
  • Einband:Paperback
  • Verlag:Piper
  • Datum:01 September 2017
  • Preis:20 EUR

 
»Das Dunkel der Sterne« (Die Chronik der Faller 2) von Peter F. Hamilton


Besprochen von:
 
Flavius
Deine Wertung:
(4.5)

 
 
Hintergrund:
Vor rund 250 Jahren begab sich eine Kopie Nigel Sheldons in die Leere. Durch einen dummen Zufall gelangte er alllerdings nicht dorthin, wo er eigentlich hattte hinkommen wollen, auf den Planeten Querencia, sondern an einen ganz anderen Ort: den Planeten Bienvenido, wo sich eine kleine Anzahl menschlicher Siedler gegen eine furchtbare Lebensform aus dem All, den Fallern, erwehren musste. Durch eine herbeigeführte Quantenexplosion wollte die Sheldon-Kopie den Planeten Bienvenido aus der Leere heraussprengen und wieder zurück in den Einflussbereich des Commonwealth und der menschlichen Zivilisation holen. Die Explosion gelang, hatte aber nicht das Ergebnis zur Folge, welches sich alle Beteiligten erhofft hatten.

Gegenwart:
Millionen Lichtjahre außerhalb des Commonwealth und abgeschnitten von jedweder menschlichen Zivilisation, materialisiert der Planet Bienvenido im intergalaktischen Raum und ist nun Bestandteil eines kleinen Sonnensystems mit mehreren anderen recht eigenartig anmutenden Planeten. Die Bedrohung von einst, die außerirdischen Faller, ist immer noch greifbar und ihre Brut wartet nur darauf um jedes menschliche und tierische Leben auf Bienvenido zu übernehmen. Als ob das nicht schon reichen würde, taucht auch noch eine weitere Bedrohung auf, die Prime. Eine kriegerische Spezies, die ebenfalls Bienvenido erobern möchte. Nur eine handvoll Menschen stehen der Apokalypse gegenüber. Aber auch sie hätten keine Chance, wenn es nicht den geheimnisvollen Säugling aus dem Weltraum geben würde, der in nur 30 Tagen in beschleunigter Form zu einem Erwachsenen heranreift und sich als letzter Joker Nigel Sheldons entpuppt.

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Auf mal wieder über 900 Seiten entführt Peter Hamilton uns Leser zurück auf den Planeten Bienvenido und seiner fürchterlichen Bedrohung. Das Das Dunkel der Sterne nahtlos an den Vorgängerband anknüpft kann man aber nicht sagen, da zwischen dem Ende des ersten und dem Anfang des zweiten Bandes rund 250 Jahre liegen. Ein Großteil der Protagonisten aus Der Abgrund jenseits der Träume hat mittlerweile das Zeitliche gesegnet, ein paar sind aber immer noch anzutreffen. Die Situation hat sich gegenüber Band 1 auch nicht sonderlich geändert. Nach wie vor sind die Faller immer noch der größte Feind und versuchen die menschliche Gesellschaft auf Bienvenido zu unterwandern und zu vernichten. Erstaunlich ist nur, wie weit fortgeschritten das alles mittlerweile schon ist.

Mit den Fallern ist quasi eine Subkultur herangereift, die in vielen Teilen die Gesellschaft, natürlich unerkannt, bereits massiv unterwandert hat. Einziger ernstzunehmender Gegner für die Faller ist nur das PSR, eine Art Volkssicherheits-Regiment, das jedoch auch unter den Menschen nicht wirklich sonderlich beliebt ist, greift es doch durch restriktive Maßnahmen in die Lebensweise der Gesellschaft ein und unterdrückt zudem noch die Elitären (Menschen mit dem biologischen Know-how des Commonwealth) und macht sie zu Menschen zweiter Klasse.

Das Buch läßt sich in drei Abschnitte einteilen. Der erste Abschnitt erzählt die Geschichte Laura Brands, die versucht, die Gefahr die von den Prime ausgeht, zu bekämpfen. Im zweiten Abschnitt dreht sich alles um das schnell wachsende Baby Essie, die quasi von einem Raumschiff aus dem Commonwealth dem verdutzen Florian in die Hände gedrückt wird. Dieser soll sich 30 Tage lang um Essie kümmern, denn solange braucht sie um vom Baby zur reifen Frau heranzuwachsen. Im letzten Abschnitt erfahren wir die wahre Identität der ausgewachsenen Essie und erleben ihre Bemühungen, um die Menschen auf Bienvenido vor den Fallern zu beschützen und sie ins Commonwealth zurück zu bringen.

Obwohl es einen kleinen Zeitsprung von 250 Jahren zwischen den beiden Bänden gibt, kann man dieses Buch nicht ohne das Wissen aus dem ersten Band wirklich komplett verstehen. Dazu ist die Geschichte einfach zu komplex. Man möge bedenken, dass andere Autoren aus den über 1700 Seiten der beiden Faller Bücher vielleicht vier Bände gemacht hätten und man als Leser somit mit dem dritten Band der Reihe einsteigen würde. Ich habe die Bücher von Hamilton zudem nie als leichte Kost empfunden die man einfach mal so eben "herunterlesen" kann. Dafür jedoch immer als hervorragend wenn es darum geht, menschliche Gesellschaften und die darin stattfindenden Veränderungen und Strömungen zu beschreiben. Diese Gesellschaften werden oftmals so komplex und gut durchdacht dargestellt, dass es wirklich ein Spaß sein kann darin einzutauchen. Dies ist ihm auch mit Bienvenido wieder gut gelungen.

Wie man es von Hamilton gewohnt ist, tummeln sich auch diesmal wieder eine Vielzahl an Prota- und Antagonisten in seiner Geschichte. Ein Hauptcharakter, ein Beamter des PSR, ist Captain Chaing. Er ist ein Elitärer und muss dies vor seinen Kollegen verbergen, da er sonst aus dem Dienst entlassen werden würde. Um den Schein zu wahren, begehr er Taten, die ein „Guter“ eigentlich nicht machen sollte. Dann ist da noch der Elitäre Florian. Ein junger Forstaufseher, der sich in die Wälder zurückgezogen hat um dort in aller Ruhe leben zu können. Ausgerechnet er wird ungewollt zum Ziehvater des Babys (Essie genannt), welches die Geschichte von Bienvenido grundlegend ändern soll. Fortan rückt er ins Visier der Regierung und des PSR, die des Babys, von dem sie wissen das es aus dem Commonwealth kommt, habhaft werden möchten. Damit brechen turbulente und gefährliche Zeiten für Florian und Essie an. Ferner gibt es noch den Astronauten Ry Evine, der im Weltall eine entscheidende Entdeckung macht und daraufhin seinen Dienst quittiert und den „kriegerischen Engel“, eine alte Bekannte aus dem ersten Band.

Der Plot ist mehr als abwechslungsreich, die Schauplätze sind vielseitig und die Spannungskurve schnellt zum Ende hin doch ziemlich in die Höhe. Die Apokalypse ist nicht mehr aufzuhalten und die Faller nicht mehr zu besiegen. Die Kämpfe mit ihnen, am Nordpol und in den Städten, sind recht dramatisch, die Verzweiflung der Menschen spür- und greifbar. Eine Niederlage würde die völlige Auslöschung aller Menschen auf dem Planeten bedeuten. Ein großes Lob zolle ich Hamilton daher für das recht überraschende Ende. Welche Option Essie (ihr richtiger Namen wird nicht verraten) hier zieht und mit wie vielen Völkern sie dabei zusammenarbeiten muss, ist wirklich gelungen. Denn das Sonnensystem in das es Bienvenido verschlagen hat, ist keineswegs so verlassen wie man es vermuten mag. Fast jeder Planet hält eine große Überraschung parat.

Fazit
Um es kurz zu machen: Ein tolles Buch, eine tolle Geschichte, ein toller Zyklus.
Mir haben die beiden Bücher der Der Chroniken der Faller Reihe ziemlich viel Spaß gemacht und waren mit das Beste was ich von Peter Hamilton bis dato gelesen habe. Eine sehr gute und sehr kurzweilige Unterhaltung, auch wenn Hamilton es an machen Stellen dann doch nicht lassen konnte etwas an Seitenschinderei zu betreiben. Aber die hat das Leseerlebnis in keinster Weise getrübt. Es bleibt zu hoffen, dass Hamilton noch viele weitere Geschichten aus dem Commonwealth Zyklus zu Papier bringen wird. Ich kann die Reihe nur wärmstens empfehlen!

 


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