Ralf Isau Neschan Trilogie 1
Die Träume des Jonathan Jabbok
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»Die Träume des Jonathan Jabbok« (Neschan Trilogie 1) von Ralf Isau
Ralf Isau: Die Träume des Jonathan Jabbok, Thienemann Verlag Hardcover, ISBN 3-522- 16896-8,460 Seiten, Euro 18.00
Von Carsten Kuhr
Der Auftaktband der Neschan Trilogie liegt hinter mir. Um was geht es? Jonathan ist ein 14 jähriger Junge. Nach dem Tod seines Vaters gibt sein Grossvater, ein schottischer Adeliger, ihn in ein Internat. Als eine rätselhafte Krankheit den Jungen an den Rollstuhl fesselt, beginnt eine faszinierende Zeit für Jonathan. In seinen Träumen, die er seltsamerweise nach dem Aufwachen nicht vergisst, begleitet er einen gleichaltrigen Jungen auf der Welt Neschan. Dieser, Yonathan mit Namen, wurde vom Weltenschöpfer ausgewählt einen seit Jahrzehnten verschollenen magischen Stab zum sechsten Richter nach Gah Mischpad in den Garten der Weisheit zu bringen. Verfolgt von den Schergen des Bösen, die passenderweise immer schwarz gewandet daherkommen, schifft unser an sich selbst und seiner Mission zweifelnder Held sich ein. Doch nur zu bald finden ihn seine Verfolger. Zusammen mit einem gleichaltrigen Gefährten geht er über Bord, und strandet auf der Halbinsel des verborgenen Landes. Seit Jahrhunderten ist die Halbinsel von dem Rest der Zivilisation abgeschnitten, nun gilt es für die beiden Jungen, einen Weg hindurch zu suchen. Verfolgt von mächtigen Kriegern machen sie sich auf, das Unbekannte zu erforschen. Sie finden Freunde und Helfer, doch ohne Yonathan's zunehmende Fertigkeit im Umgang mit dem Stab der seine an Magie erinnernden Fähigkeiten verstärkt, wären sie verloren. Immer wieder zweifelt Yonathan an sich, weiss nicht, ob er um das Böse aufzuhalten, um zu überleben die gottgegebene Macht auch anwenden darf, sich zu verteidigen.
Nüchtern betrachtet legt uns Isau einen doch relativ gewohnten Plot vor. Sein Protagonist, Yonathan wird von der Macht des Guten ausgewählt, ein magisches Hilfsmittel - hier der Stab - quer durch die Lande zu einem etwas diffus bleibenden Empfänger zu bringen. Verfolgt von den üblichen Widersachern auf Seiten des Bösen entdeckt er auf die Queste an sich magische Fähigkeiten, findet Freunde und Helfer und wächst an seinen Aufgaben. Das alte Spiel -Gut versus Böse - und unser übliche jugendliche Held auf dessen zunächst schmalen Schultern die Last der Verantwortung liegt.
Was diesen Auftaktroman ein wenig von den üblichen Trilogien unterscheidet ist zum Einen die Verbindung der beiden Welten durch die zwei Jungen Jonathan und Yonathan, aber auch die recht gelungene Beschreibung der wilden, phantastischen Orte des verlorenen Landes.
Einen behinderten Rollstuhlfahrer in eine Fantasy Trilogie einzubauen, das ist nicht einfach. Die Romane um Thomas Convenant dem Zweifler von Stephen R. Donaldson boten bereits einmal einen vergleichbaren Ansatz. Damals versetze der Autor einen Leprakranken in eine Phantasiewelt, und lies ihn dort, natürlich in einem gesunden Körper Abenteuer erleben. Doch unser Jonathan versetzt sich nicht einfach nach Neschan. Er nimmt nur, zunächst passiv über seine Träume an den Erlebnissen seines Traumbruders teil. Ein etwas anderer Ansatz also, eine Geschichte die erfreulicherweise, trotz aller Verfolgung und Konflikten ohne grosse Gewaltschilderungen auskommt. Nichts wirklich Neues also, aber gut und flüssig lesbare Kost.