Royce Buckingham Mapper 2
Der Wille des Königs
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»Der Wille des Königs« (Mapper 2) von Royce Buckingham
Als Petrich ein kleiner Junge war, wurde seine heile Welt jäh zerstört. Verfeindete Clansmänner überfallen sein Dorf, töten alle Männer und entführen die Frauen. Erst König Schwarzwasser gelingt es, Frieden unter den Clans zu stiften und den Sklaven ihre Freiheit wieder zu geben. Unter anderem auch Petrichs Schwester. So wird aus dem Jungen ein treuer und ergebener Gefolgsmann des Königs.
Beide Geschwister wachsen bei Dottrin Kellan und seinem Clan auf, Petrich bleibt jedoch stets ein Außenseiter. Seit der Vernichtung seines Clans und seiner Familie ist der Junge merkwürdig, zieht die Dunkelheit dem Licht vor und bleibt für sich. Nur Ian, der Sohn des Anführers, respektiert und achtet den seltsamen Jungen, der die Dunkelheit liebt und eigenen Wege geht.
Als junge Männer werden Ian Kellan und seine Schar nach Abrogan entsendet. Vornehmlich, um mit den Einheimischen Handel zu treiben, Straßen zu bauen und das Land zu erkunden. Doch bald gelüstet es König Schwarzwasser nach mehr und er befiehlt seinen Kommandanten, das Land für ihn zu erobern.
Ian, von seinem Vater zum neuen Dottrin ernannt, findet eigene Wege , mit den einheimischen Völkern in Kontakt zu treten und Bündnisse zu schließen. Er wählt lieber den Weg der Worte statt den des Schwertes. Sein Vater traf eine gute Wahl, den mittleren Sohn zum Anführer zu ernennen, statt, wie üblich, den ältesten Sohn. Der ältere Bruder ist rauflustig, jähzornig, impulsiv und geht keiner Herausforderung aus dem Weg. Kerr, der jüngere Bruder, kann zwar jeden um den Finger wickeln, findet schnell Freunde, erkennt aber nicht die Gefahr, die ein unbedachtes Wort anrichten kann.
Als Ian als erster Clansmann zum Kommandanten einer Garde ernannt wird , ein Privileg das stets dem Adel vorbehalten war, schafft er sich viele Neider und Feinde. Seine Truppen verweigern ihm den Gehorsam, so dass er auf die Hilfe Fürst Damons angewiesen ist. Bald wird aus gegenseitiger Abneigung Respekt und Freundschaft und der junge Nordmann lernt viel über Politik und Diplomatie. Dieses Wissen braucht Ian, um gegen König Schwarzwasser zu bestehen, der dabei ist, ganz Abrogard zu unterjochen. Ian und Petrich können nicht tatenlos zusehen, wie die Einheimischen ihr Land und ihre Freiheit verlieren, wie einst ihre eigenen Clans.
Kommentar:
Um es kurz zu beschreiben: Das Buch ist nett. Das ist eine nichtssagende Aussage und passt zu einem nichtssagenden Buch. Die Geschichte ist flüssig geschrieben, die Helden sind durchweg sympathisch und an der Gestaltung des Buches gibt es nichts auszusetzen und trotzdem hat mich hier nichts gefesselt oder in den Bann gezogen.
Ian ist ein Idealist durch und durch . Ein Gutmensch, fast schon ein Heiliger. Doch Helden ohne Ecken und Kanten, die einfach zu gut für ihre Welt sind, vermögen nicht zu fesseln. Ian ist schlichtweg zu naiv, zu positiv, zu unglaubwürdig. Es ist eine raue Welt, in der die Nordmänner leben, man hat aber den Anschein, als würde Ian auf einer Wolke schweben und für alles Böse unantastbar sein. Auch seine emotionalen Reaktionen auf tragische Ereignisse wirken unglaubwürdig. Er trauert einen Tag und macht dann weiter, um Vorbild und Anführer für seine Leute zu sein. Mir ist es des Guten zu viel.
Während Ians Vater als Erober kam und gehasst wurde, kommt sein Sohn als Freund. Er verhandelt, schließt Bündnisse und gewinnt viele Freunde. Er achtet und respektiert die einheimischen Völker, seien es Kannibalen oder Katzenanbeter, für ihn sind alle gleich. Zuerst mag er nicht glauben, was man ihm über seinen Vater erzählt, doch bald muss er einsehen, dass sein Vater nie der glorreiche Held war, wie er in der Chronik beschrieben wird. Der Sieger schreibt die Geschichte. Papier ist geduldig und eine Chronik ist nur so ehrlich wie der Chronist, der sie schreibt.
Auch Petrich ist keine Figur, die wirklich überzeugt . Er wird als eigenbrötlerisch, einsam und geheimnisvoll beschrieben und der Autor macht immer wieder Andeutungen, dass Petrich mehr ist, als es scheint. Doch auch die Offenbarung vermag nicht zu fesseln oder zu überraschen. Alles ist zu eindimensional, vorhersehbar und keinesfalls innovativ. Die Idee der Geschichte ist spannend: Ein junger, aufstrebender Führer eines Clans, der sich gegen den Willen des Königs stellt. Ein Anführer, der zu seinen Leuten steht, diese nicht gefährden möchte aber seinen Idealen auch nicht untreu werden möchte. Doch auf diesen Zwiespalt und auch auf die Entwicklung der Charaktere wird kaum eingegangen. Ian ist von Beginn an ein Gutmensch, Schwarzwasser ein Intrigant und Bryss ein dummer Säufer. Einzig Flosse und Schweinebacke vermögen mein Herz zu gewinnen, doch sie sind nur Nebencharaktere. Das Buch plätschwert dahin wie ein langsamer, ruhiger Fluss, ohne Stromschnellen oder starke Strömungen.
Fazit:
Für Neulinge des Genres ein ideales Buch, das den Leser vor keine Herausforderungen stellt. Einfach, übersichtlich und gut lesbar. Für Liebhaber des Genres aber einfach zu seicht.