Stephen L. Jones
Der Bann
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»Der Bann« von Stephen L. Jones
Hannah, Nate und Leah sind auf der Flucht. Nate ist schwer verletzt und Hannah rettet ihn mit letzter Kraft in ein Haus im Wald. Voller Misstrauen verweigert sie beinah die gut gemeinte Hilfe des Nachbarn Sebastien, der Nate schließlich verarztet. Doch bald ist es vorbei mit der Ruhe im beschaulichen Forsthaus: das Böse hat Hannah wieder gefunden und bald sind die 4 zusammen auf der Flucht. Wem kann Hannah trauen?
Lukazs liebt Erna, die beiden wollen heiraten. Doch Lukazs ist ein Ausgestoßener und seine Familie ist hinter ihm her, um ihn zu töten. Lukazs stellt ihnen eine Falle, doch als er wieder zu Erna zurück kommt sind Jahre vergangen und diese hat sich ein eigenes Leben aufgebaut. Bei einem letzten Treffen stirbt Erna – und Lukazs wird zutiefst verbittert. In Ernas Enkeltochter sieht er Erna erneut und will sie für sich gewinnen.
An sich sind beide Handlungsstränge durchaus spannend und gut erzählt. Allerdings stockt der Lesefluss immer, wenn die Stränge wechseln. Hat man sich gerade eingelesen, geht die andere Handlung weiter. An sich ja eine Sache der Spannung, diese vielen Cliffhanger. An sich – denn so richtig gut gemacht fand ich die Übergänge nicht. Mag es damit zusammenhängen, dass die Begriffe im Ungarischen nicht übersetzt und somit schwer zu lesen und verstehen waren, mag es sein, dass die Charaktere einfach farblos und ohne Tiefgang blieben – mich konnte die Story leider nicht fesseln. WAS ein Mann allerdings aus Besessenheit zu seiner ersten großen Liebe tut, DAS hat mir sehr gut gefallen.
Dabei begann das Buch durchaus sehr gut und spannend. Bis dann der erste Gestaltwandler auftauchte, den ich eigentlich auch noch ganz gut fand. Mir gelang es nur eben nicht, eine Bindung zu den Charakteren aufzubauen. Viel zu wenig Raum bekamen sie, viel zu viel Raum bekam die Umgebung, in der sie spielten. Mir wäre es ohne weiteres möglich genauestens die Mühle mitsamt dem offenen Fenster für die Fledermäuse zu beschreiben, jedoch könnte ich NICHT Hannahs Aussehen konkret wieder geben. Auch die Mutter-Tochter-Bindung kam mir viel zu kurz. Später kommt noch ein Volk dazu und von da an wusste ich nicht mehr wirklich, was jetzt wer ist, wer gut und wer böse, wer dazu gehört und wer nicht.
Der Schluss, die Jagd durch den Wald ist wieder sehr spannend und tragisch. Von solchen Szenen hätte ich mir mehr gewünscht. Was mir auch sehr gut gefiel ist, dass Stephen L. Jones seiner Linie treu blieb. Dass viele „Böse“ sterben ist ja normal, hier sterben aber auch die „Guten“ und das macht die Handlung dann doch etwas rasanter. Mit dem faden Beigeschmack halt wieder, dass viel zu schnell darüber hinweg gegangen wird, was wiederum dazu führt, dass die Charaktere blass bleiben.
Fazit: Schade, man hätte mehr draus machen können, wenn man einiges weggelassen hätte oder zumindest die ungarischen Namen und Begriffe (im Anhang) erklärt hätte.