Holly Lisle Das Gesetz der Magie 1
Die Höllenfahrt
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»Die Höllenfahrt« (Das Gesetz der Magie 1) von Holly Lisle
Zwei Frauen:
Molly McColl wächst bei Stiefeltern auf. Von Anfang an ist sie ein merkwürdiges Kind, das viel weint und kränkelt. Erst als sie ungefähr sechs Jahre alt ist, stellt man fest, dass sie die Schmerzen anderer Menschen aufnehmen und diese Menschen dadurch heilen kann. Als ihre Stiefeltern ihr Potential erkennen, verkaufen sie dieses wunderbare Talent an Menschen, die für eine Heilung bezahlen können. Dass Molly die Schmerzen der Menschen auf sich nimmt und furchtbar leidet, ist ihnen egal. Im Alter von 18 Jahren entzieht sich Molly dem Einfluss ihrer Stiefeltern und geht zum Militär. Nach ihrer Militärzeit kauft sie sich einen Wohnwagentrailer und lässt sich in der Nähe des Örtchens Cold Creek nieder. Sie lebt alleine, denn die Nähe der Menschen schmerzt sie zu sehr.
Lauren Dale ist eine junge Witwe. Sie hat einen zweijährigen Sohn Namens Jake. Früher war sie eine rastlose und ruhelose Person, bis sie ihren Mann Brian kennen lernte und sesshaft wurde. Als er bei einem Unfall stirbt, meint sie, nicht mehr weiterleben zu können. Nur Jake hält sie am Leben. Als das Elternhaus von Lauren in Cold Creek zum Verkauf steht, erwirbt sie es und zieht mit ihrem Sohn dorthin. Als sie das Haus renoviert fällt ihr ein Spiegel auf, der mit schwarzer Farbe überstrichen ist. Sie entfernt die Farbe und je mehr sie das Glas freilegt umso mehr wird sie von Erinnerungen überwältigt, die tief in ihr verborgen sind.
Cold Creek ist ein von der Welt abgeschnittener und relativ einsamer Ort . Dort agieren Wächter, die Tore zu anderen Welten überwachen und Übergriffe verhindern sollen. Als Lauren eines der Tore unwissentlich öffnet, werden die Wächter auf Lauren aufmerksam. Dann wird Molly entführt und Lauren wird der Tat verdächtigt. Schnell wird klar, dass das Schicksal der beiden Frauen auf eine Art verbunden ist, die tiefer reicht als man Anfangs vermuten kann.
Kommentar:
Beide Frauen sind sehr symphatisch gezeichnet. Zwei vom Schicksal gebeutelte Menschen, die nichts anderes wollen als Ruhe und Frieden in ihrem Leben. Beide möchten einem Schmerz entfliehen. Lauren dem Schmerz des Verlustes und Molly dem Schmerz der anderen Menschen. Beide sind Waisen, beider Eltern kamen bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Lauren hält die Wächter für schuldig am Tod ihrer Eltern und daher ist die Zusammenarbeit zwischen ihr und den Wächtern am Anfang von Misstrauen geprägt.
Die Aufgaben der Wächter und die Beziehung der Welten sind sehr komplex . Hier zu sehr ins Detail zu gehen hieße zuviel zu verraten. Es sei nur soviel gesagt, dass die Welten in Wechselwirkung zueinander stehen und Handlungen in einer Welt Auswirkungen auf die andere Welt haben.
Alle Charaktere sind sehr gut gezeichnet und man kann ihre Handlungen, seien sie gut oder böse, absolut nachvollziehen . Das Schicksal der Welt liegt in der Hand einiger weniger und die Verantwortung der Wächter ist immens. Das hat Auswirkungen auf den Charakter eines jeden einzelnen und bald kristallisiert heraus, wer der Aufgabe gewachsen ist und wer nicht. Dabei sind die Figuren aber nicht einfach oder eindimensional sondern sie besitzen eine Tiefe, die den Leser fesselt und mitleiden lässt. Und am Ende gibt es noch eine besondere und sehr witzige Zugabe!
Fazit:
Mir hat das Buch sehr gut gefallen . Der Wechsel zwischen unserer Welt ist gut gelungen. Gerade die Mischung zwischen dem hier und jetzt in unserer Welt und der Fantasywelt Oria macht das Buch so interessant. Und ein Roman mit erwachsenen Protagonisten ist heute im Fantasybereich ja wirklich schwer zu finden, so dass ich das Buch umso mehr genossen habe. Die Geschichte ist nichts für Fans der im Moment sehr beliebten „all age“ Fantasy aber alle anderen werden es hoffentlich genauso gerne lesen wie ich.