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Joseph Fink/Jeffrey Cranor

Willkommen in Night Vale

  • Autor:Joseph Fink/Jeffrey Cranor
  • Titel: Willkommen in Night Vale
  • Serie:
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Hardcover
  • Verlag:Klett-Cotta
  • Datum:19 März 2016
  • Preis:19,95 EUR

 
»Willkommen in Night Vale« von Joseph Fink/Jeffrey Cranor


Besprochen von:
 
Korlat
Deine Wertung:
(4.5)

 
 
Night Vale liegt irgendwo in der Wüste, oder am Rand der Wüste, wer weiß das schon so genau. Eigenartige Personen bevölkern Night Vale und sie gehorchen ebenso eigenartigen Gesetzen und Vorschriften. Alles ist da – eine Bibliothek, ein Pfandhaus, die Polizei, ein Labor, die Radiostation. Alles funktioniert irgendwie anders als wir es kennen.

In Jackies Pfandhaus werden alle (un)möglichen Dinge verpfändet. Eines Tages verpfändet ein Mann einen Papierstreifen. „King City“ steht darauf. Der Zettel blieb fortan bei Jackie, lässt sich nicht weglegen, verlangt nach ihrer Aufmerksamkeit. In ganz Night Vale kann sich niemand an den Mann erinnern, der den Zettel bei Jackie abgab. Es stellt sich heraus, dass noch andere Einwohner Night Vales einen solchen Zettel erhielten.
Diane ist alleinstehend, lebt mit ihrem pubertierenden Sohn Josh und arbeitet bei einer Firma, deren Zweck sie nicht weiß. Irgendwie hat sie den Eindruck, dass das auch besser so ist. Josh ist schwierig, jeden Tag zeigt sich eine andere Seite an ihm und das ganz buchstäblich. Er wandelt seine Gestalt.
Diane vermisst ihren Kollegen Evan, den auch niemand gekannt haben will. Auch hier taucht ein geheimnisvoller Zettel auf, der aber wieder von ihrem Schreibtisch verschwindet. Kurz danach taucht Troy wieder auf, Joshs Vater. Diane sieht ihn überall und bemerkt, dass es plötzlich viele Troys in Night Vale gibt.
Jackie sucht beim ortsansässigen Wissenschaftler und in der Bibliothek nach einer Lösung des Rätsels um den anhänglichen Zettel. In der gefährlichen Bibliothek findet sie Unterlagen über King City. Gemeinsam mit Diane versucht sie nun, das Rätsel zu lösen. Es gelingt ihnen, oder auch nicht, wer weiß das schon so genau.

Kommentar:

Die Autoren geben seit einigen Jahren einen Podcast heraus, der Night Vale, seine Menschen und die dortigen Geschehnisse zum Thema hat.

Tolle Figuren bevölkern Night Vale. Da ist zum Beispiel Jackie. Sie besitzt das Pfandhaus, wo es für jedes Pfand 11 Dollar gibt, manchmal aber auch Träume und Visionen. Sie ist schon lange 19 Jahre jung, aber seit Jahrzehnten Besitzerin des Pfandhauses. An ihren ersten Tag im Pfandhaus kann sie sich nicht mehr erinnern. Einiges weist darauf hin, dass sie ungefähr 60 Jahre alt ist. Jeder ihrer Tage verläuft gleich bis zu dem Tag, an dem der Zettel in ihr Leben tritt.
Da ist Diane, die eine einzelne Träne an Jackie verpfändet. Diane hat Schwierigkeiten, mit anderen Menschen zu kommunizieren. Sie versucht, schwierige Gespräche vorauszuplanen, schreibt sich mögliche Antworten vorher auf. Ihr Sohn Josh ist in einer pubertären Identitätskrise. Er weiß nicht, wer er ist, nimmt täglich verschiedene Formen an und das buchstäblich.

Der ganze Ort ist eine überbordende Häufung von scheinbar merkwürdigen Einwohnern, die nach eigentümlichen Regeln leben und denen seltsame Dinge widerfahren. Der Stadtrat ist gefährlich, vor dem Betreten des Parks muss leider gewarnt werden, die Stadtbibliothek ist ein gefräßiger Ort. Männer in dunkler Kleidung sind überall, besonders nachts.
Engel gibt es auch. Sie heißen alle Erika. Der Stadtrat warnt auch vor ihnen.

Immer wieder wird die Situation in Night Vale durch die Stimme Cecils, des Radiomoderators kommentiert. „Ist Eure Identität sicher, liebe Hörer?“

Fazit

Willkommen in Night Vale ist ein Buch, auf das man sich einlassen muss. Hier wird mit der Sprache gespielt und die Wahrheit des Absurden ins normale Leben gebracht. Das ist surreal, komisch und irgendwie auch tief traurig.

„Wir leben in Mustern, die wir nie erkennen und am Ende dieses Mahlstroms aus unsichtbaren Strukturen wartet der Tod.“ Diane zu Jackie.
 


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