George R.R. Martin Wild Cards 2
Der Sieg der Verlierer
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»Der Sieg der Verlierer« (Wild Cards 2) von George R.R. Martin
Mit: der Sieg der Verlierer liegt nun der zweite Band über die American Heroes vor . Wieder sind es diverse Autoren, die ihre Geschichten zu einem großen Ganzen zusammen fügen. Dabei ist ein Autor für mehrere Charaktere verantwortlich.
Die außergewöhnlichen Talente wie Earth Witch, Curveball oder Drummer Boy haben sich zu einem Komitee zusammen geschlossen. Leiter dieses Komitees ist John Fortune. Ziel der Gruppe ist es, in den Krisenherden der Welt einzugreifen und die Bevölkerung in der Not zu unterstützen. Seien es ein angehender Krieg mit den Ölstaaten, ein politischer Konflikt in Afrika oder eine Naturkatastrophe in New Orleans. Die jungen Asse gehen dabei bis an den Rand der Erschöpfung. Sie sind zu wenige, um wirklich etwas zu bewirken und langsam schleicht sich bei ihnen der Verdacht ein, dass sie von der Regierung lediglich als Machtinstrument ausgenutzt werden.
Gerade Curveball macht diese Erfahrung, als sie in eine Falle tappt und unabsichtlich ihre Freundin Niobe an die Regierung verrät. Niobe ist zusammen mit einem kleinen Jungen namens Drake aus einer medizinischen Einrichtung geflohen, in der Joker und Wild Cards untersucht werden. Nicht freiwillig und unter teilweise grausamen Bedingungen. Als die junge Frau erfährt, dass man Drake ermorden möchte, weil sein Talent die Welt bedrohen könnte, flieht sie mit ihm. Zumal sie auch noch erfahren hat, dass man sie in der Anstalt jahrelang belogen und missbraucht hat.
Nun müssen sich die Asse entscheiden. Helfen sie Curveball, Niobe und Drake oder schlagen sie sich auf die Seite der Regierung die von Billy Ray und Midnight Angel vertreten werden.
Nicht nur interne Konflikte machend en Assen das Leben schwer . Neal, der britische Agent, der über mehrere Persönlichkeiten verfügt, versucht, die Gruppe auseinander zu sprengen, indem er eine Intrige nach der anderen spinnt. So lange, bis er Niobe begegnet. Und Tom Weathers, das durchgeknallte Ass zettelt in Afrika einen kleinen privaten Krieg an.
Kann das Team all diese Probleme lösen, ohne zerrissen zu werden?
Kommentar:
Ein Jahr waren Earth Witch, Curveball, Rusty, Bugsy, Drummer Boy und die anderen Asse im Auftrag des Komitees unterwegs. Bugsy ist der erste, der sich nicht an die Anweisungen des Komitees hält und die Bevölkerung über die Gefahren einer nuklearen Katastrophe hinweist. Gegen ihn wird ein Haftbefehl ausgestellt aber wie soll man einen Mann fesseln, der sich in einen Schwarm Bienen auflösen kann?
Auslöser dieser Katastrophe ist Drake, ein kleiner Junge, der als einziger Überlebender gilt. Drake weiß nicht, was mit ihm los ist. Er erinnert sich an nichts, als er im Krankenhaus erwacht. Niemand verrät ihm, wo er hingebracht wird, was mit seiner Familie passiert ist und warum man so viele Untersuchungen an ihm vornimmt. Als er kein Vertrauen zu den Ärzten und Leitern der Forschungsanstalt fasst, wird Niobe beauftragt, den Jungen als Freund zu gewinnen. Niobe ist eine der wenigen Personen, die freiwillig als Patient in der medizinischen Einrichtung lebt. Sie ist voller Selbstzweifel, besitzt kein Selbstvertrauen und hat Angst vor der Welt. Doch sie kann wunderbar mit Kinder umgehen und bald hat sie auch Drakes Herz gewonnen. Als sie jedoch erfährt, dass sie mittlerweile eine Gefangene ist, die unter Vortäuschung falscher Tatsachen in der Klinik festgehalten wird, überdenkt die ihre Situation. Zusammen mit Drake flieht sie und bittet Curveball um Hilfe. Doch Hilfe kommt von völlig unerwarteter Weise.
Niobe ist das Herz dieses Buches . Ihr Schicksal kann einen nicht unberührt lassen. Sie öffnet ihr Herz für jeden Joker und jeden Patienten in der Klinik und versucht allen zu helfen und ihnen das Leben zu erleichtern.
Es ist aber auch der einzige Handlungsstrang, der zu fesseln vermag . Das Team wird an drei Krisenherde der Welt verschickt und der ständige Wechsel zwischen den Orten verwirrt sehr. Dazu kommt der Handlungsstrang mit Niobe und noch zusätzlich einer mit Neal. Dieser tritt als Neal, Lilith und Bashir auf, was das Ganze noch verwirrender macht. Die einzelnen Asse und ihre Talente kommen viel zu kurz, wirken oberflächlich. Auch dem anbahnenden Konflikt in der Gruppe wird nicht genug Aufmerksamkeit gewidmet, lediglich der Eifersucht John Fortunes und Drummer Boys um Kate. Diese Szenen habe ich stellenweise überblättert. Obwohl ich die Protagonisten in American Heroes wirklich mochte und Band eins verschlungen habe, konnte mich Band zwei nicht mehr überzeugen. Da wurde eine wunderbare Idee verschenkt.
Die Asse erinnern stark an The Avengers, auch diese stehen vor einem Konflikt und müssen sich entscheiden, ob sie ihre Freiheit behalten wollen, um unabhängig zu agieren. Doch während dem Gewissenskonflikt bei den Avengers viel Spielraum gegeben wird, kommt er bei den Assen zu kurz und ist teilweise nicht nachvollziehbar.
Simon Weinert hat das Buch sehr gut übersetzt, das Cover ist so gestaltet, dass der Leser sofort erkennt, zu welcher Serie das Buch gehört.
Fazit:
Bei weitem nicht so stark wie Band eins , zu viele Erzählstränge und zu viele Nebensächlichkeiten, in denen sich die Autoren verzetteln. Ich hoffe, in Band drei wird wieder mehr Wert auf die Talente der Asse gesetzt statt auf politische Konflikte und Eifersüchteleien. Schade.