J.R.R. Tolkien
Der kleine Hobbit
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»Der kleine Hobbit« von J.R.R. Tolkien
Der friedlich lebende Hobbit Bilbo Beutlin aus dem Auenland bekommt unerwarteten Besuch. Erst stehen nur zwei Zwerge vor seiner Tür – doch in kleinen Abständen trudeln immer mehr dieser uneingeladenen Gäste bei ihm ein, bis zuletzt dreizehn Zwerge und der Zauberer Gandalf in Bilbos gemütlicher Stube sitzen und bewirtet werden wollen. Zu diesem Zeitpunkt ahnt der kleine Hobbit noch nichts von dem Wandel, den sein weiteres Leben bald vollziehen wird. Den kurz nach diesem Zusammentreffen wird er als Meisterdieb angestellt und soll die Zwerge auf einer gefährlichen Queste begleiten, die sie in das lange verlassene Reich dieses Clans führen soll. Verlassen? Wohl eher nicht, denn auf dem Weg zu der alten Heimat gerät die Gruppe in immer neue Schwierigkeiten und am Ende müssen sie gegen einen Drachen antreten, der nicht nur äußerlich existiert, sondern auch in den Herzen mancher Teilnehmer der Queste sein Heim bezogen zu haben scheint.
J.R.R. Tolkien hat mit seinem „Der Herr der Ringe“ einen hohen Erwartungsanspruch seiner Leserschafft geschaffen. Der kleine Hobbit stellt den Vorband der Ringetrilogie dar, da hier überhaupt die Entdeckung des Ringes durch den kleinen Hobbit Bilbo Beutlin stattfindet – wobei dies in dem Band eher eine untergeordnete Rolle spielt. Meiner Meinung nach kommt dieses Buch allerdings aus Gründen, die ich im Laufe dieser Rezension noch nennen werde, leider nicht an das Niveau der späteren Werde des Autors heran.
Auf eine humoristische Art und Weise wird Bilbo Beutlin in das Abenteuer mit den 13 Zwergen und teilweise dem Zauberer Gandalf gerissen, der bei der Auswahl des Hobbits seine Finger im Spiel hatte. Die Queste ist von Tohrin Eichenschild ausgerufen worden, der seine Heimat zurückerobern will und den Schatz seiner Vorfahren wieder in seinen Besitz wünscht. Bilbo wird als Lohn für seine Dienste ein Teil des Schatzes in Aussicht gestellt, aber nur durch einen Kniff, der ihn bei seinem Ehrgefühl packt, dazu überredet sich diesem Abenteuer anzuschließen – was er immer wieder bereut. Auf seinem Weg wird er vielen unterschiedlichen Gefahren trotzen müssen – seien es Trolle, Gollum, einigen bösen Wesen in einem dunklen Wald oder aber Elfen und Menschen eines bestimmten Schlages, sowie dem gefährlichen Drachen selbst. Mit viel Charisma und Einfallsreichtum und einer gehörigen Portion Glück stolpert der Hobbit mehr oder minder unversehrt durch diese Abenteuer. Welche Gefährten dabei jedoch auf der Strecke bleiben, muss der Leser selber herausfinden und ob es den Mitgliedern der Queste am Ende gelingt ihr Ziel zu erreichen, sollte selber gelesen werden.
Was mir persönlich den Lesespaß so ziemlich verdorben hat, war die Schreibweise des Autors. Ähnlich wie in „Herr der Ringe“ bekommen wir schöne Landschaften beschrieben und sind auch die Figuren gut ausgearbeitet – allerdings wird in diesem Band das Geschehen ständig schon vor dem eigentlichen Tathergang aufgedeckt. Im Sinne von „er ahnte noch nicht was auf ihn zukam, aber zum Glück sollte er es selber unbeschadet durch einen Trick überstehen“ wird dem Leser schon vorher gesagt, dass unserem Hobbit nichts passiert und dadurch ein großer Teil des sonst möglicherweise spannenden Lesevergnügens geraubt. Daher wurde das Lesen für mich persönlich eher zu einer Herausforderung.
Positiv kann ich jedoch anmerken, dass die Geschichte wieder ihre Lektionen für uns bereit hält – unter anderem, das das Streben nach Reichtum nicht vor dem eigenen Gewissen stehen darf, da es einen sonst selber in das Verderben reist und das Freundschaft letztendlich doch das wichtigste Gut ist und Ehrlichkeit sich am Ende bewährt.
Alles in Allem bekommt der Leser mit „Der kleine Hobbit“ einen Einblick in das Leben des Hobbits Bilbo Beutlins und seiner Abenteuerreise mit der Gefolgschaft von Thorin Eichenschild und erfährt, wie Bilbo an den Ring, um den sich die Herr der Ringe Trilogie dreht, gelangt ist. Die Figuren und Landschaften sind sehr schön ausgearbeitet, aber als Wehmutstropfen muss gesagt werden, dass viel der Spannung durch die Schreibweise des Autors verloren geht.