Ju Honisch
Die Quellen der Malicorn
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»Die Quellen der Malicorn« von Ju Honisch
Einst waren Einhörner ein fester Bestandteil im Leben der Menschen. Als friedvolle Wesen wurden sie verehrt. Doch irgendwann verschwanden sie aus unserer Welt und waren fortan nur noch eine Legende. Dies dachte auch Una, die nach einer enttäuschten Liebe mit ihrer Mutter erneut in den Urlaub nach Irland fahren muss. Dort begegnet sie auf ihrer Tour einem Unbekannten, der mitten aus einer geheiligten Quelle auftaucht. Als der Fremde dann auch noch ein Pferd angreift, welches auf ein Mal aufgetaucht ist und Una mit sich in die Quelle reißt, versteht das Mädchen gar nichts mehr. Erst als sie halb ertrunken von dem unfreiwilligen Bad erwacht, erkennt sie, dass sie nicht mehr in ihrer Welt ist. Der Fremde ist ein Einhornprinz, der mit einer unbegreiflichen Geschichte aufwartet...
Ju Honisch entführt uns mit "Die Quellen der Malicorn" in das Reich der Einhörner. Diese sind allerdings keineswegs so Friedfertig, wie wir sie aus vielen Märchen und Legenden kennen, denn auch sie wissen sich zu verteidigen und haben ihre eigene Hierachie. In früherer Zeit gab es einen unbarmherzigen Krieg unter zwischen zwei Einhornstämmen. Dem Stamm der Tyrrfholyn und den Maddoryxs. Im Gegensatz zu den durchaus friedlichen Tyrrfholyn, die mit anderen Wesen im Einklang leben wollten und die Menschen, die in ihrer Welt gefangen waren, als Gleichberechtigt ansehen, sahen die Maddoryx diese als Sklaven an und als Quellen zur Magieauffrischung. Der Krieg wurde durch einen Berg aufgehalten, der das Land in zwei Teile aufteilte und dessen Herkunft den Tyrrfholyn unbekannt war. Als auf ein Mal nach Jahrhunderten ein Uruschge (bei uns Menschen als Kelpie bekannt) bei den Tyrrfholyn auftaucht, der bei diesen längst als Märchenwesen galt und den besten Freund Kanuras tötet, versetzt dies die Einhörner in Aufruhr. Sie versuchen den Kelpie zu stellen und seine Herkunft aufzuklären, dabei stößt Kanura allerdings auf ein ebenfalls Totgeglaubtes Wesen, das ihm mit seinen letzten Atemzügen die Möglichkeit eröffnet, in die Menschenwelt zu gelangen und ihm am Ende sogar sein Leben rettet. Doch ein Mal in der Menschenwelt gelandet, muss das Einhorn in sein Land zurückfinden und seiner Herde beim Kampf gegen die Uruschge und noch weitaus gefährlicheren Gegnern behilflich sein.
Meine Meinung zu dem Buch ist fast durchgehend positiv. Wir bekommen eine packende Story geliefert, in der Einhörner nicht als strahlende Wesen der Friedfertigkeit dargestellt werden, sondern sich in Menschen verwandeln können und durchaus auch ihre Gelüste und Fehler haben. Kanura ist ein sehr interessanter Charakter. Er besitz eine ziemliche Palette an Gefühlsregungen und ist dabei doch ein sehr impulsiv handelnder Charakter, was ihn manchmal auch äußerst Einfältig erscheinen lässt. Auch Una hat mich mit ihrem Verhalten überzeugt. Anders als Erwartet hat sie sich nicht sofort in die Gegebenheiten eingefügt, sondern musste erst von der "Realität" überzeugt werden. Gut an der Story ist es, dass wir an sich nicht nur einen Hauptdarsteller haben, sondern Mehrere und dadurch verschiedene Handlungsstränge haben, die verschiedene Blickwinkel anzeigen. Die Vielfalt an Wesen, die mir teilweise sogar Neu waren oder deren Ursprung bisher für mich immer ein Rätsel war, kam bei mir sehr gut an. Insgesamt ist "Die Quellen der Malicorn" ein wirlich durchdachtes Buch, welches durch seine Feinheiten überzeugen kann und mit den finalen Offenbarungen der Zusammenhänge für mich ein kleines Juwel war.
Alles in Allem bietet uns Ju Honisch mit "Die Quellen der Malicorn" einen Ausflug in die Wesenheiten der Einhörner, den wir so nicht erwarten würden. Mit viel Witz, Charme, Action, einer Prise Liebe, Sagentum und einer gut durchdachten und in sich stimmigen Story könnte mich dieses Buch fesseln. Daher empfehle ich es mit gutem Gewissen weiter.