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Neil Gaiman

Anansi Boys

  • Autor:Neil Gaiman
  • Titel: Anansi Boys
  • Serie:
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Heyne Verlag
  • Datum:08 März 2011
  • Preis:9,99 EUR

 
»Anansi Boys« von Neil Gaiman


Besprochen von:
 
Sachmet
Deine Wertung:
(3.5)

 
 
Ein Auszug aus Wikipedia:
Anansi, der afrikanische Gott des Schabernacks, der Gauner, auch die Spinne genannt, ist eine Figur westafrikanischer Mythen und wird als Spinne beschrieben. In der Religion der Akan (Ghana und Elfenbeinküste) ist Anansi Vermittler seines Vaters, des Himmelsgottes Nyame, bzw. dessen Diener. Auf dessen Befehl bringt Anansi Regen, um Waldbrände zu löschen, und bestimmt die Grenzen der Ozeane und Flüsse bei Hochwasser. Seine Mutter ist die Erd- und Totengöttin Asase. Anansi wird als der Schöpfer der Sonne, des Mondes und der Sterne erwähnt und ist der Erfinder des Wechsels von Tag und Nacht. Nach dem Volksglauben hat er den ersten Menschen geschaffen. Anansi ist ein typischer Trickster, der geschickt, schlau und listig ist, aber er lehrte die Menschen ebenso, Getreide anzubauen und den Mörser zu gebrauchen. Er krönte sich selbst zum ersten König der Menschen und heiratete Nyames Tochter.

Da fragt man sich doch, wie dieser Gott an so einen Sohn wie Fat Charlie kommt. Seit seiner Kindheit mit diesem Spitznamen geschlagen, ist der Weg des jungen Mannes vorgezeichnet. Er ist absolutes Mittelmaß, ein Mann ohne Ehrgeiz und Ambitionen, gefangen in einem langweiligen, vorhersehbaren Leben. Auch die Verlobung mit Rosie scheint keine große Aufregung in sein Leben zu bringen. Sie ist keusch und möchte ihre Keuschheit bis nach der Hochzeit bewahren. Die zukünftige Schwiegermutter ist der personifizierte Drache und auch sein Job ist fade und ereignislos.

Als sein Vater stirbt, reist Fat Charlie von London nach Florida, um der Beerdigung beizuwohnen und den Nachlass zu regeln, Dort erfährt er etwas über die Identität seines Vaters, was Charlie allerdings als Verrücktheit vier alter Damen abtut, die nicht mehr alle Tassen im Schrank haben. Als Mrs. Higgler ihm auch noch erzählt, dass er einen Bruder hat, hält er das Quartett für völlig unglaubwürdig, schließlich müsste er sich doch an einen Bruder erinnern. Und das man diesen Bruder dadurch rufen kann, dass man einer Spinnen diesen Wunsch nennt, hört sich noch abstruser an.

Nichtsdestotrotz nagt diese Aussage an dem biederen Charlie und so flüstert er tatsächlich einer Spinne eine Einladung zu, die sie seinem Bruder überbringen soll. Und damit tritt das Chaos in das bisher triste Leben des jungen Mannes. Denn Spider ist alles, was Charlie nicht ist. Er kann die Wirklichkeit manipulieren und hat viele Talente des Vaters geerbt. Des Spinnengottes Anansi. Spider, wie sich der Bruder nennt, verdreht Rosie den Kopf, bringt Unordnung in den Büroalltag von Charlie und frequentiert Charlies Wohnung. Schnell bereut dieser, seinen Bruder überhaupt eingeladen zu haben. Doch wie wird man so eine aufdringliche Nervensäge wieder los? Natürlich nur mit Hilfe anderer Götter. Doch die Hilfe entpuppt sich als mörderisch. so dass Charlie endlich zu dem werden muss, der tief in ihm steckt, um seinen Bruder zu retten.

Kommentar:
Die Meinungen zu diesem Buch driften weit auseinander und sind so ambivalent wie die Geschichte. Ich habe vorher American Gods gelesen und unter dem Eindruck von Shadow konnten weder Fat Charlie noch Spider einen tiefen Eindruck auf mich machen. Wo Shadow eine Tiefe besitzt, verletzlich, einsam und sensibel erscheint, wirken Spider und Fat Charlie irgendwie eindimensional. Comichaft überzeichnet. Einer, der als absoluter Normalo beschrieben wird, der im Alltag ertrinkt und der andere Bruder, der kein Maß kennt, keine Hemmungen hat und für den Achtung, Anstand und Respekt nichts bedeuten. Zwei Seiten einer Medaille. Von vorne herein ist dem Leser klar, dass hier eine Wandlung der Charaktere erfolgen wird, zu betont, zu krass sind die Figuren gezeichnet.

Trotz allem ist die Geschichte spannend. Wieder verwebt Neil Gaiman Geschichten in Geschichten und platziert noch einen Kriminalfall in das Szenario. Und wie er diese Geschichten und die einzelnen Handlungsstränge zusammen führt, ist schon genial. Die Windungen sind diesmal nicht so verschlungen, die Wege zum Ziel einfacher. Daher ist dieses Buch durchaus für Leute geeignet, denen der Autor bisher zu durchgeknallt war.

Auch der Humor war mir hier zu oberflächlich, zu sehr in Szene gesetzt, ich mochte die subtile, ruhige aber beeindruckende Art in American Gods lieber. Dieser Roman hier wird als Fortsetzung von American Gods angepriesen, hat jedoch mit diesem großartigen Buch nichts zu tun. Beide Werke können für sich stehen, nur die Welt der alten Götter und die Figur des Anansi tauchen in beiden Büchern auf. Dieser Roman ist für Konsumenten. American Gods ist ein Roman für Fans des Autors und Liebhaber von irrsinnig verschachtelten Geschichten.

Karsten Sengelmann hat die Geschichte der beiden Brüder wieder virtuos ins Deutsche Übertragen und die Atmosphäre der Erzählung beibehalten.

Fazit:
Kurzweilig, unterhaltsam und spannend aber es fehlt das Besondere, welches Gaiman zu einem herausragenden Autoren macht.
 


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