Stefan Gemmel Schattengreifer 3
Die Zeitenfestung
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»Die Zeitenfestung« (Schattengreifer 3) von Stefan Gemmel
Fast zwei Jahre ist es her, dass der Schattengreifer, ein zeitreisender Magier mit Allmachtsphantasien den 13-jährigen Simon entführt und auf seinen Zweimaster, den Seelensammler geholt hat.
An Bord lernte Simon die Zeitkämpfer kennen, junge Menschen wie er selbst, die der Magier aus unterschiedlichsten Zeitaltern rekrutiert hat, um ihm zu Diensten zu sein. Dabei wird immer deutlicher, dass der Schattengreifer selbst ein von Unrecht und Leid geplagter Mann ist. Seit er als Höhlenmensch seine Kräfte entdeckt hat, muss er fast hilflos miterleben, wie die Menschheit sich ein ums andere Mal mittels Gewalt, Neid und Krieg selbst ins Unglück stürzt. Um eine gerechte Welt der Harmonie und des Miteinader zu erzwingen, so sein Plan, muss er selbst sich zum Alleinherrscher aufschwingen. Allein, seine Helfer stellen sich aktiv gegen den Magier. Simon muss sich jedoch nicht nur um seine Freunde sorgen. Der Schattengreifer hat seinen Vater entführt, dem einzigen Jungen, dem bislang die Flucht vom Seelensammler gelang. Wenn er diesen davon abhalten kann zu fliehen, wird alles bereits Erreichte hinfällig, ändert sich einmal mehr die Gegenwart. Zusammen mit seinen Freunden sucht Simon das Unglück zu verhindern. In Ur, der Stadt zwischen Euphrat und Tigris kommt es zu einer ersten direkten Konfrontation, später trifft Simon in Amarna, die auch als Achet-Aton, die von Echnaton dem Sonnengott Aton geweihte Stadt am Nil erneut auf den Magier bevor sie in der Zeitenfestung zum letzte Gefecht antreten …
Stefan Gemmels Trilogie um den Schattengreifer ist eine der faszinierendsten phantastischen Jungendbuchveröffentlichungen der letzten Jahre. Abseits der gängigen Pfade bietet das Buch all das, was junge Leser sich wünschen – jede Menge gefährlicher Abenteuer, die Faszination eines Windjammers, die vorliegend mit einer Zeitreisemaschine noch potentiert wird, und vielschichtige Charaktere.
Versteckt in all der mitreißenden Action hat der Autor dabei nicht nur jede Menge an historischem Wissen, das der Leser so nebenbei aufnimmt, sondern auch viele nachdenkenswerte Überlegungen.
Was ist zur Durchsetzung eines eigentlich hehren Ziels erlaubt, wie weit geht die persönliche Freiheit und Entfaltungsmöglichkeit, wo muss man mutig vortreten und Halt rufen, wann wird der Preis für Frieden auf der Welt zu hoch.
Das sind Gedanken, die den Leser auch nach der Lektüre noch beschäftigen, die ihn zwingen, Stellung zu beziehen und anregen weiterzudenken.
Gerade das aber ist es doch, was Jugendbücher zu solch faszinierenden und, ja ich wage es, bereichernden Lesestoff macht. Dass sie in aller Regel neben der reinen Unterhaltung ihrer Fans diesen auch die Möglichkeit bieten, weiter zu denken, den eigenen Standpunkt zu überdenken, ja sich vielleicht erstmals mit schwierigen Entscheidungen zu befassen.
In Gemmels Trilogie fließt all dies zu einem Gesamtpaket zusammen, das Leser jeglichen Alters zu überraschen weiß, dessen Handlung uns in ihren Bann zieht und und auf sehr vergnügliche Art zum Nachdenken anregt.