Torsten Fink
Tochter der Schwarzen Stadt
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»Tochter der Schwarzen Stadt« von Torsten Fink
Zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten . Alena Undaros, eine vom Leben benachteiligte junge Frau. In eine Familie von Dieben und Verbrechern hineingeboren, aufgewachsen im düsteren und verrufenen Krähenviertel der Stadt Filgan, die versucht aus den Slms zu entkommen.
Und Caisa Peratin die einzige Tochter von Lord Ector, Erbin des Marmorthrons und zukünftige Fürstin der Brandungsinseln, gefangen in einem goldenen Käfig.
Beide Frauen wollen ihrem vorherbestimmten Weg entkommen. Alena flieht aus ihrer Stadt, doch sie landet schon bald im Kerker. Das Leben in Freiheit und fern ihrer Familie hatte sie sich anders vorgestellt. Doch mit nichts bewaffnet als ihrem losen Mundwerk, steht die Welt einem nicht herzlich gegenüber.
Caisa rebelliert gegen ihr eingeschränktes Leben, in dem sie sich mit verschiedenen Männern des Hofs einlässt. Als aus politischen Gründen eine Ehe mit dem brutalen Prinz Weszen arrangiert wird, scheint ihr Schicksal besiegelt.
Doch schon bald kreuzen sich die Wege der beiden sehr unterschiedlichen und ungewöhnlichen Frauen . Alena besitzt eine große Ähnlichkeit mit der Prinzessin. Was liegt näher, als die Rollen zu tauschen und so den Seebund zu täuschen, der das Haus Peratin zu diesem Ehe Arrangement genötigt hat. Ein politischer Schachzug, der zwar den Krieg beenden wird, jedoch keine Rücksicht auf die Wünsche und Gefühle der Beteiligten nimmt.
Alena wird in einem Kloster versteckt und bekommt drei Monate Zeit, eine Ausbildung als Prinzessin zu absolvieren. Dies beinhaltet gutes Benehmen, höfische Tänze und Unterricht in Geschichte. Die aufsässige und freche junge Frau mag es nicht, eingesperrt zu sein, doch sie hat ein unglaubliches Talent, sich Wissen anzueignen und die Leute um den Finger zu wickeln. Bald wissen auch die engsten Vertrauten bei Hof nicht mehr, wer nun eigentlich wer ist.
Währenddessen bleibt das Verschwinden Alenas aus den Slums von Filgan nicht ohne Folgen . Ihre Familie sucht sie, denn Alena hatte ihnen gegenüber eine Pflicht zu erfüllen, vor der sie fortgelaufen ist. Als die Undaros den Aufenthaltsort von Alena herausfinden, droht der ganze Plan zu scheitern. Und nicht nur die Undaros finden sie, auch Meuchelmörder verschiedener politischer Gegner unternehmen alles, um die Ehe zu verhindern und ein Attentat folgt auf das andere. Kein leichtes Leben für eine junge Frau, die nur ihrem Elend entkommen und etwas Glück finden wollte.
Kommentar:
Der Autor schreibt einfach klar und flüssig. Mit seinem beiden Frauenfiguren hat er sehr unterschiedliche Charaktere erschaffen, die der Geschichte glaubhaft Leben einhauchen. Schon bald liegen alle Sympathien des Lesers bei Alena, vor allem als man erfährt, was es mit Lord Ariis auf sich hat.
Alena hat eine flinke Zunge und schwindelt sich durch das Leben , doch sie ist nie bösartig oder hinterhältig. Die Leute mögen sie und auch ihre Lehrer haben sie bald in ihr Herz geschlossen. Caisa ist hingegen mehr Schein als Sein. Sie hat gelernt, eine Maske zu tragen. Sie zeigt allen ein liebreizendes Gesicht doch in ihrem inneren ist sie verfault. Aber kaum jemanden gelingt es, hinter ihre Fassade zu schauen. Zu den beiden jungen Frauen gesellt sich Jamande, ein Schatten, Mitglied einer Gilde, die im Verborgenen arbeitet. Sie beschützt oder tötet, je nachdem wie der Auftrag lautet. Die Mitglieder der Gilde verfügen über Magie und können sich mit den Schatten verbünden. Sie beschützt Alena und nimmt bald Anteil an ihrem Schicksal. Für sie ist Alena mehr Prinzessin als Caisa. Alena nimmt Anteil am Schicksal der Menschen, sie sieht bei Ungerechtigkeiten nicht weg und die vielen Toten bekümmern sie. Während Caisa lediglich an sich und ihre Bequemlichkeit denkt und Menschen opfert, ohne weiter über sie nachzudenken.
Ich habe ein unkorrigiertes Leseexemplar bekommen, daher weiß ich nicht genau, wie das veröffentlichte Buch aussieht. In diesem Leseexemplar waren keine Boni enthalten. Weder Landkarten noch ein Glossar oder geschichtlicher Hintergrund über die Kriege. Das Cover ist in schönen, dezenten Tönen und passt zu der Geschichte.
Als sehr störend empfand ich das Ende des Buches . Erst wird sehr ausführlich über die Ausbildung von Alena berichtet, parallel dazu erfahren wir, was bei Hofe für die Hochzeit geplant ist. Dann kommt das Ende völlig überraschend auf 20 Seiten daher und wirkt eher enttäuschend.
Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, das Ende lässt allerdings vermuten, dass Torsten Fink noch einige Pläne mit Alena und Caisa hat.
Während mich Prinz der Rache von Torsten Fink sehr an den Grafen von Monte Cristo erinnert hat, lässt einen dieses Buch an Shirley McLaines Darstellung der Eliza Doolittle in my fair lady denken.
Fazit:
Leider kann dieses Buch mit Prinz der Scorpione nicht unbedingt mithalten. Für Anfänger sicher zu empfehlen aber für Leser mit gehobenen Ansprüchen zu schlicht und zu einfach, ohne besondere Raffinesse.