Andy Weir
Der Astronaut
Buchlisten
»Der Astronaut« von Andy Weir
Als Ryland Grace erwacht, muss er feststellen, dass er ganz allein ist. Er ist anscheinend der einzige Überlebende einer Raumfahrtmission, Millionen Kilometer von zu Hause entfernt, auf einem Flug ins Tau-Ceti-Sternsystem. Aber was erwartet ihn dort? Und warum sind alle anderen Besatzungsmitglieder tot? Nach und nach dämmert es Grace, dass von seinem Überleben nicht nur die Mission, sondern die Zukunft der gesamten Erdbevölkerung abhängt.
--
So ganz kann ich mich den vielen guten bis sehr guten Kritiken bezüglich des vorliegenden Buches leider nicht anschließen. Der Astronaut ist ein durchaus spannendes bis recht unterhaltsames Buch, mit zwei sympathischen Hauptcharakteren. Wie Ryland Grace und sein eridianischer Freund und Leidensgenosse Rocky sich der Lösung des Problems, welches ihre beiden Welten zu vernichten droht, Stück für Stück annehmen liest sich wirklich gut.
Warum aber hat es mir dann nicht wirklich so gut gefallen? Die Antwort lautet: es liegt an Ryland Grace. So sympathisch er auch ist, aber irgendwie gefällt es mir nicht, dass er für alle Probleme eine Lösung findet. Diese Symbiose aus Daniel Düsentrieb und MacGyver ist mir einfach eine Spur zu klug und zu smart. Gut, er ist High School Lehrer, Wissenschaftler und eine Koryphäe - aber auf jedem Gebiet? Gibt es wirklich nichts, mit dem er nicht fertig wird? Auch wenn er auf seinem Raumschiff Hail Mary, dank zahlreicher Computerprogramme, auf das gesamte Fachwissen der Menschheit zurückgreifen kann, so muss man aber doch erst einmal wissen, wonach man überhaupt suchen muss. Und das weiß er – immer!
Aber das ist ja noch nicht alles. Er trifft ein außerirdisches Lebewesen und schafft es innerhalb von Tagen, bzw. Wochen, sich mit ihm zu verständigen. Nicht durch Bilder oder Handzeichen, nein, er lernt mal ebenso die Sprache und schafft es dann, sich fließend mit Rocky zu unterhalten. Ah, sorry, aber das ist doch ein bisschen zu hanebüchen. Wofür dutzende von Sprachwissenschaftlern und Linguistiker auf der Erde vermutlich Monate oder Jahre (wenn überhaupt) gebraucht hätten, schafft Ryland mal eben so. Ne, danke. Wenigstens zur Lösung des Problems konnte Rocky noch beitragen, obwohl die Hauptarbeit dann doch wieder von Ryland geleistet wurde.
Was bei Der Marsianer im ersten Buch noch erfrischend und neu war, wird hier um ein vielfaches mehr strapaziert. Das ist nun mein drittes Buch von Andy Weir (Der Marsianer, Artemis, Der Astronaut ) und ich muss feststellen, dass alle Bücher nach dem gleichen Muster gestrickt sind.
- Die Geschichte wird immer aus der Ich-Perspektive eines einzelnen Hauptcharakters erzählt
- Jeder der Charaktere weiß alles und weiß sich immer und in jeder Situation zu helfen
- Andy Weir haut dem Leser die wissenschaftlichen Fakten und Zusammenhänge im Detail nur so um die Ohren
Und, wie schon geschrieben, beim Marsianer hat das für mich sehr gut funktioniert, bei Artemis traten schon leichte Abnutzungserscheinungen auf und beim Astronauten ist es mir einfach eine Spur zu viel.
Fazit
Unterhaltsames Buch, interessante Story und ein sympathischer Klugscheißer als Handlungsträger. Aber leider in der gleichen Art bereits zweimal vom Autoren serviert. Das war mir dann doch eine Nummer zu viel.