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Christina Henry

Die Legende von Sleepy Hollow - Im Bann des kopflosen Reiters


 
»Die Legende von Sleepy Hollow - Im Bann des kopflosen Reiters« von Christina Henry


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(3.5)

 
 
Die junge Bente wächst nach dem Tod ihrer Eltern bei ihren Großeltern Brom und Katrina auf. Bente ist ein ungewöhnliches Mädchen, denn Gefahr scheint ihr zweiter Vorname. Und das liegt nicht nur daran, dass sie nicht als Bente, sondern als Ben wahrgenommen werden möchte, was im Mittelalter eher ungewöhnlich war. Schnell wir sie als Hexe gebrandmarkt und einzig der Ruf ihres Großvaters kann sie vor Schlimmerem bewahren. Zumindest bis die ersten Morde geschehen. Ein unheimliches Wesen scheint in Sleepy Hollow sein Unwesen zu treiben. Und das nicht zum ersten Mal...

Das Cover zeigt ein sich aufbäumendes Pferd. Auf seinem Rücken der kopflose Reiter mit seinem in Blut getränktem Schwert. Das Blut spritzt in alle Richtungen und läuft an den Flanken des Pferdes hinab. Ein wildes, brutales und in seiner Feinheit gleichzeitig schönes Bild, dass den neuen Roman von Christina Henry ziert. Denn es ist einzig in einem schwarzen Scherenschnitt und wirkt trotzdem lebendig, wie ein Foto. Kurz, es spiegelt des Inhalt des Buches wieder, was mir sehr gut gefällt.

Ich mag die kraftvolle Erzählart von Christina Henry. Sie nimmt selten ein Blatt vor den Mund und schlägt gerne einen unkonventionellen Weg mit ihren Büchern ein. Ich mag es sehr, wenn alt hergebrachte Märchen und Sagen neu interpretiert und modern aufgelegt werden, aber mit einer queeren Jugendlichen hätte ich nie im Leben gerechnet! Nicht zu dieser Zeit, nicht in diesem geschichtlichen Umfeld des prüden Amerika. Und schon gar nicht mit der Akzeptanz, die Bente entgegenschlägt. Natürlich wundert sich der ein oder andere Bewohner der kleinen Ortes Sleepy Hollow, aber mehr eben auch nicht. Anfangs wird Bentes Verlangen, als Junge und nicht als Mädchen gesehen zu werden, ihrer Wildheit zugeschrieben, schließlich akzeptieren die Bewohner ihren Wunsch und aus Bente wird Ben.
Und Ben eifert seinem Großvater nach. Er will genauso unerschrocken und mutig sein, wie der große Brom, der trotz des Verlustes seines Sohnes den Lebensmut nicht verliert. Doch als die Schatten plötzlich wieder aus dem Wald treten und neue Morde geschehen, scheint auch Brom ratlos. Aber nicht hilflos. Denn Aufgeben kommt für einen Van Brunt nicht in Frage.
Viele innere Kämpfe scheint Christina Henry nach außen zu transportieren und mit fabelhaften Gestalten zu untermalen. Oft habe ich das Gefühl, dass kein dunkler Schatten durch die Wälder streift, sondern eher die Missgunst der Bewohner. Auch der kopflose Reiter ist in meinen Augen keine wirkliche Gestalt, sondern eher ein Synonym für den Kampfgeist und den unbeugsamen Willen und des Gerechtigkeitsempfinden. Nicht schlecht umgesetzt, muss man mögen. Denn ich für meinen Teil muss gestehen, dass ich mit den Charakteren nicht warm geworden bin. Für mich war der Kampf um Bente und Ben in einer Gruselgeschichte nicht ganz so gelungen.

Auch dieser Band kann wieder völlig losgelöst von den vorhergehenden Büchern gelesen werden.

Mein Fazit

Ein Buch über die Liebe! Die bedingungslose Liebe innerhalb der Familie, zwischen Freunden und der Bewohner zu ihrem Land. Gewürzt mit Spannung und Märchen.
 


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