Markus Heitz Die Doors-Serie Staffel 1
DOORS ? - Kolonie
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»DOORS ? - Kolonie« (Die Doors-Serie Staffel 1) von Markus Heitz
Nachdem seine Tochter Anna-Lena spurlos in dem geheimen Labyrinth unter dem Familiensitz verschwunden ist, engagiert der Millionär Walter van Dam eine handverlesene Gruppe von Menschen zur Rettung seiner Tochter. Unter ihnen ein Medium, Söldner, Wissenschaftler und ein Psychologe, die alle mehr zu sein scheinen, als sie auf den ersten Blick Preis geben können und wollen. Doch in wie weit deren Vergangenheit ihrer jetzigen Aufgabe hilft oder im Wege steht, zeigt sich erst, nachdem die Tür geöffnet wurde.
Das Cover zeigt ein Türschloss, in dem sich eine Spinne eingenistet hat. Wie bei den anderen Bänden auch, ist es sehr düster gehalten und weist diesmal einen intensiven Rotton auf. Alle Bände sind aufeinander abgestimmt und passen sehr gut zueinander und vor allem individuell zum Inhalt des Buches.
Besonders gereizt hat mich die Idee, eine Serie lesen zu können, die unabhängig voneinander ist und doch den gleichen Kern besitzt . Ist das wirklich möglich? Wie ist dies von Markus Heitz umgesetzt worden? Ich ging mit Spannung und sehr großen Erwartungen in jedes einzelne Buch hinein und spielte während des Lesens permanent Überlegungen ab, was in dem Folgeband anders sein würde und was gleich. Baut die Handlung wirklich nicht aufeinander auf? Was für Überschneidungen gibt es? Um ehrlich zu sein, habe ich mir viel zu viele Gedanken gemacht und konnte die Bände deswegen nicht so genießen, wie ich es sonst machen würde. Lesen, entführen lassen und gut. Bei mir standen leider eindeutig die persönlichen Überlegungen im Vordergrund.
Gelungen ist das Experiment Markus Heitz auf jeden Fall! Jeder Band kann ohne Probleme unabhängig gelesen werden, da die Kernaussage zwar gleich bleibt, aber stets unterschiedliche Begebenheiten eintreten. Selbst die Reaktionen im Hier und Jetzt, die sich eigentlich nicht hätten verändern dürfen, wandeln sich und passen zu den jeweiligen Geschehnissen. Ich finde, dass jedes Buch für sich eine komplett eigenständige Handlung vorweist. Allerdings wirkt der Schreibstil diesmal unruhig und fahrig auf mich; irgendwie sprunghaft und zerstückelt. Einige Passagen las ich zweimal, da ich das Gefühl hatte, dass mir Hintergrundinformationen fehlten. Die Story ist spannend, die Idee ein absoluter Knaller, die mich fasziniert und anzieht, aber mir fehlt die Flüssigkeit, die Leichtigkeit, die ich sonst bei Markus Heitz schätze und liebe.
Dieses Mal hat sich die Gruppe für die Tür mit dem ? und somit für eine Reise in die vierziger Jahre entschieden. Das Attentat Stauffenbergs auf Hitler ist geglückt und der Zweite Weltkrieg beendet. Statt den Russen, teilen sich Amerika und England Deutschland und versuchen eine gemeinsame Front gegen Russland und Japan zu bilden. Und mitten drin eine kleine Gruppe von Zeitreisenden, die sich mit der neuen Weltgeschichte ebenso arrangieren müssen, wie ihr Ziel, Anna-Lena van Dam aufzuspüren und sicher nach Hause zu bringen.
Die Menschen wirken brutal, herzlos und doch zielstrebig. Genauso stelle ich es mir nach einem Krieg vor, dass die Eroberer ohne Gnade sind, weil sie zu viel Horror gesehen haben, und auch in Übermut und Selbstgefällig schwelgen, und sich Hoffnungslosigkeit breit gemacht hat unter den Besiegten. Die Atmosphäre fängt der Autor gekonnt ein, die düster, beklemmend und unruhig wirkt. In diesem Band hat mir jedoch eindeutig die phantastische Seite von Markus Heitz gefehlt.
Mit dem Team, das zur Rettung von Anna-Lena van Dam ausgesandt wurde, konnte ich keine rechte Verbindung aufbauen. Habe ich mich gerade an eine Person gewöhnt, geht diese andere Wege, stirbt oder entwickelt sich anders. Mit jedem Buch habe ich das Gefühl, neue Personen kennen zu lernen. Mal ist mir gerade der sympathisch, nur um im nächsten Buch zu sterben.
Mein Fazit
Ein mehr als interessanter Ansatz! Einfach lesen, genießen und staunen!