Roger Zelazny Die Chroniken von Amber 4
Die Hand Oberons
Buchlisten
»Die Hand Oberons« (Die Chroniken von Amber 4) von Roger Zelazny
Nachdem Corwin und Brand den Mordanschlägen mit knapper Not entkommen sind, beginnt die fieberhafte Suche nach dem Täter. Wer von den Geschwistern hat es auf ihr Leben abgesehen und warum? Doch nicht nur die beiden sind mit Wunden davon gekommen, auch das Muster, das Amber die Lebensgrundlage bietet, weist Unebenheiten auf. Doch was geschieht, wenn das Muster beschädigt oder gar zerstört wird? Hat die dunkel Straße etwas damit zu tun?
Bezeichnend für die Serie: auf jedem Cover ist ein anderer Prinz von Amber abgebildet, was ich sehr schön finde. So auch auf diesem Bild und ich vermute, dass es sich um Julian handelt, da er ein für ihn bezeichnendes Jagdhorn trägt, bin mir allerdings nicht ganz sicher. Ich finde das etwas schade, da ich mir gerne ein genaueres Bild der Geschwister gemacht hätte, so bleibt eben doch mehr meiner eigenen Vorstellungskraft überlassen, als ich dachte.
Gewohnt spannend schildert Roger Zelazny das Leben und Wirken in Amber . Corwin entdeckt einen Fleck auf dem Urmuster, dass ganz Amber und alle anderen Welten am Leben erhält. Während Corwin und seine Verbündeten für den Erhalt kämpfen, möchte eine andere Partei die totale Auslöschung. Nur Amber soll bestehen bleiben, der Rest im Nirvana verschwinden und einen Neustart ermöglichen. Doch welche Partei verfolgt wirklich welches Ziel?
Was mir in diesem Band nicht ganz so gut gefiel, waren die verworrenen Verhältnisse. Eigentlich hatten sich Allianzen gebildet, die sich in diesem Band völlig umorganisierten. Während des Lesens kam mir alles logisch vor und ein Rädchen griff ins nächste, aber rückblickend ist alles zu verschachtelt, als dass ich der Handlung im Einzelnen noch folgen könnte. Das finde ich sehr schade, denn die bisher klare Linie, der ich in meinen Gedanken folgen konnte, existiert nun nicht mehr. Es ist wie, wenn der rote Faden gerissen ist und ich im Dunkeln nach den Enden fischen muss.
Als Ausgleich zu der eher politisch angehauchten Atmosphäre schildert der Autor die Umgebung mal wieder faszinierend! Ich liebe es, mich durch Amber und ihre Schattenwelten treiben zu lassen und überall etwas Neues, etwas Unglaubliches zu entdecken, was kurz zu vor noch nicht da war; ob das Wesen sind, die ich nicht ganz verstehe, oder Orte, die mich einfach zum Träumen anregen wie das Wolkenschloss Tir-na Nog'th. Denn während der Weg nach Rebma durch das Wasser führt, geht es zu diesem Ort über eine Treppe, die nur im Mondlicht erscheint, mitten in die Wolken. Allein für diese Beschreibungen bin ich Zelazny dankbar und bewundere ihn sehr. Denn wer von uns sieht nicht schon mal im Zwielicht Orte, die es eigentlich nicht geben dürfte.
Auch in Band vier steht Corwin im Mittelpunkt der Geschehnisse. Als Prinz von Amber ist ihm eine gewisse Überheblichkeit zu eigen, die ich komischerweise eher sympathisch finde, als störend. Denn all seine Geschwister von königlichem Blut weisen diese Charaktereigenschaft auf, den meisten ist allerdings noch ein Maß Bosheit beigemischt. Dank eines Unfalls scheint Corwin diese Eigenschaft jedoch verloren zu haben und er entwickelt sich als Menschenfreund und Gerechtigkeitsliebender. Dieser Entwicklung sah ich gerne zu, auch wenn es hin und wieder scheint, dass Corwin etwas Biss einbüßt.
An seiner Seite sein Freund und Kampfgefährte Ganelon, der ihn erdet und Corwin schon mal eine andere, realistische Weltsicht vermittelt. Diese Freundschaft ist etwas besonderes, was beide Seiten wissen und auch schätzen.
Denn ein Bündnis gegen die anderen Prinzen von Amber ist mehr als erforderlich, da einige oft die Lager wechseln. Wer heute Freund ist, kann morgen Feind sein.
Mein Fazit
Kraftvoll, spannend und leider eine Spur verworren. Trotzdem eine tolle Fortsetzung!