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Susan Ee

Angelfall-Reihe 3
Am Ende der Welt

  • Autor:Susan Ee
  • Titel: Am Ende der Welt
  • Serie:Angelfall-Reihe 3
  • Genre:Dark Romance
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Heyne Verlag
  • Datum:09 Januar 2018
  • Preis:9,99 EUR

 
»Am Ende der Welt« (Angelfall-Reihe 3) von Susan Ee


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(4.5)

 
 
Die Flucht aus dem Engelshorst ist Raffe, Penryn und ihren Anhängern zwar gelungen, aber wohin soll man sich wenden, wenn die Welt in Trümmern liegt? Alles ist zerstört, es gibt keine Hoffnung für die wenigen Überlebenden der Menschheit. Und doch gibt Penryn einfach nicht aus. Sie kann nicht. Sie will nicht. Als Raffe sich bereit erklärt, als Erzengel der neue Botschafter zu werden und Penryn verspricht, dann von der Erde abzuziehen, ist endlich wieder Hoffnung da. Eine trügerische...

Das Cover zeigt den auf Knien versunkenen Erzengel Raphael vor der zerstörten Skyline Los Angeles. Er wirkt gebrochen, müde und einfach geschlagen; die Last, die er zu tragen hat, erdrückt ihn. Ich finde es gut zum Titel des Buches gewählt, hätte mir allerdings einen kleinen Schimmer der Hoffnung gewünscht, um dieses trostlose, düstere Bild etwas aufzuhellen.

Susan Ee ist mit diesem Teil ein mehr als krönender Abschluss der Trilogie gelungen. Noch kraftvoller und spannender geht der Kampf der Menschen gegen die Engel in die letzte Runde. Ich habe zwar gedacht, dass die Guten immer gewinnen, aber wer ist hier eigentlich gut? Die Menschheit? Doch garantiert nicht! Die Engel? Botschafter und Handlanger Gottes! Mit Sicherheit! Doch die Autorin schafft es, Bestehendes außer Kraft zusetzen und eine völlig neue Blickrichtung zu erschaffen. Dies gelingt ihr mit kraftvollen und starken Worten. Baute sie in den ersten beiden Teilen bereits Spannung auf, gelang es ihr in diesem, alles noch einmal zu intensivieren. Um ehrlich zu sein, hatte ich damit überhaupt nicht gerechnet und war überrascht von der plötzlich aufwallenden Kraft. Ungewohnt brutal und blutig schilderte Ee den Kampf der Menschen und der Engel um das Recht des Lebens. Des unversehrten Lebens sollte ich eher sagen, denn als Sklaven und Versuchstiere hätten wir Menschen vermutlich eine klägliche Coexistenz mit den Engeln eingehen können. Einen Vorgeschmack dessen, was auf uns zu kommt, beschreibt sie in Penryns Schwester Paige, die von den Engeln verändert wurde und jetzt warmes, blutiges und vor allem noch lebendes Menschenfleisch essen muss, um zu überleben. Und in der detaillierten Beschreibung der Teufelsbraten, die sich auf der Erde breit machen, nachdem ihre eigene Welt zerstört wurde und dort ein friedliches Leben nicht mehr möglich ist. Immer wieder greift Ee auf die Kontroverse zwischen Mensch und gottgleichen Wesen zurück und regt mich damit zu Nachdenken an. Das Thema ist von der Autorin toll gewählt und umgesetzt, aber mein Empfinden geht eher in die Richtung Schutzengel und nicht Terrorengel.
Der Kampf um das nackte Überleben und der starke Wille nach einem lebenswerten Leben, ist der Dreh- und Angelpunkt des Buches. Lange war ich der Meinung, dass die Engel einfach vertrieben werden müssen, um den Wiederaufbau zu ermöglichen. Doch ganz so einfach ist das nicht und dies arbeitet Susan Ee intensiv aus. Die Menschheit muss erst wieder als Einheit zueinander finden, eh ein Neustart überhaupt in Frage kommt. Der Starke muss dem Schwachen aus freiem Willen helfen, der Kluge den Dummen unterstützen, kurz jeder soll erkennen, dass alles Leben kostbar ist. Ohne Einschränkungen. Denn nur wer als Einheit zusammensteht, erfüllt den göttlichen Plan.
Dahin ist der Traum von dem strahlend schönen Engel, der einen beschützt und leitet. Dahin die Vorstellung, dass Gott ein Ohr für die Seinen hat. Wenn das Schöne gleichzeitig das abgrundtief Böse ist, wohin kann der Glaube flüchten.

Von Anfang an gefielen mir das Menschenmädchen Penryn und der Erzengel Raphael als Protagonisten. Sie wirkten auf mich authentisch und ich konnte mich in sie hineinversetzen. Gerne verfolgte ich ihr Abenteuer und begleitete sie auf ihrem Weg, der oft genug in die Irre zu führen schien. Wirklich identifizieren konnte ich mich jedoch nicht mit ihnen; nicht ganz in sie eintauchen. Gestört hat mich dies nicht und ich nahm gerne die Rolle des reinen Beobachters ein und sah zu, wie sie sich aufgrund der Situationen weiterentwickelten und umdachten.
Ein Buch über Freundschaft, Familie und die erste Liebe. Gerne habe ich sie begleitet.

Mein Fazit

Der stärkste Teil der Trilogie und ein mehr als krönender Abschluss!
 


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