Edmond Hamilton Captain Future 1
Der Sternenkaiser
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»Der Sternenkaiser« (Captain Future 1) von Edmond Hamilton
Alarm im Sonnensystem. Auf Jupiter droht es zu einer Katastrophe zu kommen. Ein Unbekannter, genannt der Sternenkaiser, wiegelt die Jovianer, die Ureinwohner des Planten Jupiter, gegen die menschlichen Kolonisten auf. Sein Ziel ist nichts geringeres als die Herrschaft im Sonnensystem an sich zu reißen. Als Mittel zum Zweck setzt er dazu eine schreckliche biologische Waffe ein, denn die Atavismusseuche verwandelt die Befallenen in entmenschlichte und zerstörungswütige Bestien. Captain Future und sein Team bekommen vom Präsidenten der Erdregierung den Auftrag, dem Treiben des selbsternannten Imperators Einhalt zu gebieten. In seinem Raumschiff Komet fliegt er zum Jupiter und gerät von einer tödlichen Falle in die andere.
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Als im Jahr 1940, dem Entstehungsjahr von Captain Future und der Sternenkaiser (OT: Captain Future and the Space Emperor), Edmond Hamilton über Leben auf dem Jupiter sinnierte, gab es nicht viele die ernsthaft widersprechen konnten. Zu wenig wusste man über das Leben in der Milchstraße und die erdfernen Planten unseres eigenen Sonnensystems. Heute, in einer Zeit in der wir die Existenz erdähnlicher Planten in anderen Galaxien durch Teleskope, Spektralanalysen und sonstigen wissenschaftlich-technischen Errungenschaften einwandfrei nachweisen können, muten die Phantastereien eines Edmond Hamilton von vor über 70 Jahren vielleicht etwas naiv und weltfremd an.
Aber, seien wir doch mal ehrlich. Ist es wirklich so viel wünschenswerter auf harte wissenschaftliche Fakten zurückgreifen zu können - aber dabei das Staunen und Wundern, diesen Sense of Wonder, aus den Augen zu verlieren? Wäre es nicht ungleich erregender und faszinierender von einer lebensfreundliche Welt, tief unter der giftigen Atmosphäre des Jupiters, träumen zu dürfen? Einer Welt, bewohnt von freundlichen Einwohnern, die nur darauf wartet von uns entdeckt und erforscht zu werden. Was wäre es für eine tolle Sache die Städte der Ahnen oder das Lavameer auf Jupiter bestaunen zu können. Sind wir nun besser dran, nur weil wir um die menschenfeindliche und öde Oberfläche unseres größten Planten im Sonnensystem wissen?
Ich weiß, dies alles sind rein rhetorische Fragen. Wer aber die Captain Future Romane wirklich genießen und begreifen will, wird nicht umhinkommen, sich genau mit diesen Fragen zu beschäftigen - denn diese Bücher sind etwas für Romantiker, für Leute, die sprichwörtlich die „gute alte Zeit“ postulieren und sich Nierentische ins Wohnzimmer stellen oder Ella Fitzgerald auflegen. Seien wir auch hier noch einmal schonungslos ehrlich: Schriftstellerisch und erzähltechnisch geben die Romane um Captain Future nicht viel her. Der Stil ist heute veraltet (genauso wie die in den Büchern angeführte Technik) und der Plot altbacken und eher mager. Nicht einmal ansatzweise mit heutigen Werken wie denen von Iain Banks, Alastair Reynolds oder Peter Hamilton zu vergleichen. Erst wenn man sich die Zeit in der das Buch geschrieben wurde vor Augen führt, kann man die Faszination, die diese Serie auch heute noch auf viele Leser ausübt, wirklich begreifen.
Doch wer ist dieser Captain Future, der Held unzähliger Pulp Magazine? Für mich ist er ohne Frage eine Mischung aus Allan Quatermain und Batman, der fast im gleichen Jahr wie Curtis Newton (der bürgerliche Name von Captain Future) das Licht der Welt erblickte. Er vereinigt die Abenteuerlust die Henry Rider Haggart seinem Abenteurer Quatermain in die Wiege legte mit der Unbezwingbarkeit eines Bruce Wayne. Genau wie Batman, ist Captain Future ein Superheld, jedoch ohne die klassischen Superkräfte. Beide müssen auf eine fortschrittliche Technik und die Hilfe von Mitstreitern zurückgreifen um ihre Aufgaben erfüllen zu können. Die Art und Weise wie Captain Future von der Erdregierung mit Hilfe eines Leuchtsignals am Nordpol herbeigerufen wird, erinnert stark an das berühmte Bat-Signal, das immer wieder im Zusammenhang mit dem Mond (dem Wohnsitz von Captain Future) zu sehen ist - ob nun im Gegenlicht davor scheinend oder als vollmondartige Lichterprojektion am nächtlichen Himmel. Mit dem Androiden Otho, dem Roboter Grag und dem Gehirn Simon Wright, hat er zudem drei zuverlässige Mitstreiter. In kurzen Abschnitten erzählt Hamilton die Geschichte seines rothaarigen Helden. Man erfährt etwas über das Leben und den Tod seiner Eltern und auch den Grund, warum sich Curtis Newton als Captain Future zum Beschützer und Freund der Menschheit aufschwingt.
Die Geschichte durch die sich die vier Freunde kämpfen ist … einfach und simpel. Der Held gegen den Erzbösewicht, die Rollen sind klar verteilt. Wirkliche Überraschungen gibt es nicht. Auch wenn die Identität des Sternenkaisers erst kurz vor Ende aufgedeckt wird, erahnt man sie doch irgendwie. Manchmal mutet es ein wenig peinlich an wenn Captain Future von den Frauen angehimmelt und von den Männern bewundert wird. Groupies scheint er viele zu haben, dennoch zieht er ein Leben in der Einsamkeit seiner Mondstation vor. Das macht ihn durchaus sympathisch.
Die Welt des Jahres 2015 bis 2020 ist bunt und schillernd, geradezu utopisch. Die erdnahen Planten, welche sich als lebensfreundlich entpuppt haben, sind kolonisiert, ebenso wie der Jupiter. Selbst einige seiner Monde sind bewohnbar. Wie es zu der Zeit von Hamilton wohl irgendwie üblich gewesen ist, stellte man sich einen Großteil der Planten als Dschungelwelten vor, wild und urwüchsig und nur darauf wartend erobert zu werden. Die Menschheit ist geeint und wird von dem ehrenwerten Präsidenten Carthew regiert. Verglichen mit der heutigen Zeit ein geradezu himmlisches Szenario, welches auch nicht durch immer wieder auftretende Raumpiraten oder Sternenkaiser getrübt wird. Das Böse ist halt immer und überall.
Die Aufmachung des Buches ist wirklich sehr gelungen, da kommt richtig Nostalgie auf. Nicht nur das man das originale Cover des damaligen Pulp Magazins übernommen hat, auch die zahlreichen Innenillustrationen, sowie der Anhang mit diversen Anmerkungen und Erklärungen, runden das Werk ab.
Fazit:
Für Nostalgiker und solche die es werden wollen, ist das vorliegende Buch eine tolle Sache. Auch wenn der Schreibstil Hamiltons relativ altbacken und unspektakulär daherkommt, die Geschichte als solche einfach und überschaubar ist, macht es einfach nur Spaß das erste Abenteuer von Captain Future mitzuerleben. Man taucht in eine Zeit ein, wie sie aufregender und wundersamer wohl nie mehr wieder sein wird.